Heilbronn
Würth-Kollegin vor dem Arbeitsgericht
Bei Würth-Künzelsau, dem „Schraubenkönig“, brodelt es unter der Decke: Während draußen 2 500 ver.di-Kollegen für höheren Lohn und Anerkennung ihrer Leistung auf die Straße gehen, wird im Arbeitsgericht Heilbronn über Paragrafen und Schriftstücke „gerungen“. Es geht um nicht bezahlte Stunden und Regelungen, weil immer häufiger Kollegen kurzfristig nach Hause geschickt werden oder Überstunden machen sollen. Aber schnell wird klar: Es geht um mehr.
Die Klägerin, Betriebsrätin, ein weiterer Betriebsrat und ein Vertrauensmann, alle in der IG Metall, wurden im Oktober gekündigt. Sie hatten Unterschriften gesammelt gegen die respektlose Behandlung der Kollegen und die Arbeitsbedingungen in der Logistik. Kein Einzelfall, wie auch Kollegen aus Österreich in ihrer Niederlassung aufgedeckt und erfolgreich bekämpft hatten. Auch da reagierte Würth mit Kündigung.
Die Geschäftsleitung will dirigieren und ihre Krise auf dem Rücken der Kollegen austragen. Anders als Musk legt Würth noch Wert auf die demokratische Fassade der „Mitbestimmung“. Aber die teils fingierten Kündigungen sollen aktive Metaller einschüchtern.
Heute war die Solidarität im Saal vertreten. Es war jedoch nicht, wie der Richter meinte: „Ist hier der Betriebsrat gekommen?“ Nein, einfache Kollegen kamen. Dass auch andere Kollegen diesen Kampf unterstützen, weil es ihr Kampf ist, kommt im Denken der bürgerlichen Paragrafen und Schriftsätze nicht vor. Jeder soll möglichst allein vor den Richter treten und sich belehren lassen. Nicht mit uns!
Auch für den Prozess nächste Woche gegen einen ebenfalls gekündigten Vertrauensmann ist Unterstützung und Solidarität notwendig.