Wehrbericht 2024
Bundeswehr – kein Ausweg für die Arbeiterjugend!
Am 11. März legte die Bundeswehrbeauftragte Eva Högl (SPD) ihren „Wehrbericht“ vor. Brisant ist an ihm: Trotz intensivster millionenschwerer Werbemaßnahmen der „Task Force Personal“ gelang es zwar, auf dem Arbeitsmarkt junge Freiwillige für die Truppe zu werben – aber noch viel zu wenig.
Das Kriegsministerium meldet allerdings: 2024 habe es rund 20.300 Einstellungen gegeben, rund 8 Prozent mehr als im Jahr 2023. Die allerdings umfassen auch den zivilen Bereich der Bundeswehr. Die Gründe, warum sich (immer noch) viele für den Kriegsdienst melden, sind vor allem sozialer Natur.
Ein 17-Jähriger: „Ich habe über 30 Bewerbungen gemacht – und fast keine Antwort und erst recht keinen Ausbildungsplatz bekommen. Beim Bund bekomme ich sofort eine gute Ausbildung.“ Ein anderer: „Ich habe keinen Hauptschulabschluss. Ich will zum Bund, da mach ich den LKW-Führerschein. Sobald ich den habe, kündige ich.“ „Mein Abi ist nicht so gut. Aber bei der Bundeswehrhochschule in Koblenz kann ich Medizin studieren, Ärztin werden, und nach 12 Jahren bin ich Fachärztin.“ Eine junge Frau mit Mittlerer Reife war von den Werbeclips gepackt: „Das ist doch ein interessanter, abwechslungsreicher Beruf – viel Verantwortung, viel Teamarbeit!“
Aber alle kamen bei der Frage ins Grübeln: „Machst du auch mit, wenn du in die Ukraine geschickt wirst, um dich mit russischen Soldaten zu bekriegen?“ Keiner wollte das. Es gibt aber auch unter den Rekruten nicht wenig radikal rechte bis faschistische Jugendliche. Der MAD (der inländische Militärische Abschirmdienst), eigentlich auf dem rechten Auge eher blind, meldete: Am Stichtag 31.12.2023 habe er 1.049 „Verdachtsfälle Extremismus“ in Bearbeitung gehabt. Darunter waren im „Phänomenbereich Linksextremismus“ lediglich 22 Fälle – alle anderen ultrarechts bis faschistisch, mit zunehmender Tendenz: 25 % mehr als im Vorjahr!
Während Kriegsminister Boris Pistorius schönfärberisch von einer „Trendwende“ bei der Rekrutierung von Freiwilligen sprach, nannte Högl andere Fakten: Statt 181.807 Soldatinnen und Soldaten im Jahre 2023 ist die Stärke der Bundeswehr 2024 sogar auf 180.976 gefallen. Von der Zielgröße 203.000 oder gar 230.000 ist man noch weiter entfernt. Und die Truppe wird immer älter: Das Durchschnittsalter steigt von 33,1 Jahren 2021 auf mittlerweile 34 Jahre. Außerdem fehlen viele Offiziere in allen Bereichen. So konnte etwa ein Fünftel aller Dienstposten bei Unteroffizierinnen und Unteroffizieren im vergangenen Jahr nicht besetzt werden, so der Wehrbericht.
Auch das „Leuchtturmprojekt Zeitenwende“, die Brigade in Litauen mit 5000 Soldatinnen und Soldaten, die kurz vor der russischen und der belarusischen Grenze dauerhaft stationiert werden sollen – bereit zum Einmarsch? - haben noch längst nicht genug Freiwillige gefunden.
Der Bericht beschreibt auch die schlimmen hygienischen Zustände in vielen Kasernen: „Schimmel in Stuben und Sanitärräumen, Wasserschäden, sowie von den Wänden abblätternder Putz waren allgegenwärtig." Dass viele Rekrutinnen und Rekruten die Ausbildung auch aufgrund solcher Verhältnisse abbrechen, sei naheliegend – so der Bericht: Ca. 25 % der Freiwilligen steigen schon während der Grundausbildung wieder aus.
Dazu kommt: Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine nimmt die Zahl der Kriegsdienst-Verweigerer zu. Wie das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mitteilte, wurden 2024 bereits 2241 Anträge eingereicht, während es im Jahr 2023 noch 1079 waren. Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres verzeichnete die Behörde 433 Anträge. Häufig wird als Begründung angeführt, dass eine Beteiligung an kriegerischen Auseinandersetzungen nicht erwartet worden sei – eine Befürchtung, die sich durch den Ukraine-Krieg verstärkt habe.
Die entscheidende Auseinandersetzung mit Jugendlichen zur Frage von Krieg und Frieden ist: Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter!
- Gegen jede Werbung für die Bundeswehr an Schulen!
- Kampf der Militarisierung von Staat und Gesellschaft!
- Kampf jeglicher Form von Völkerhetze, Rassismus und Antikommunismus!
- Gegen jeden imperialistischen Krieg!
- Für internationale Solidarität!
- Make Socialism great again!