Untertägiger Manganbergbau

Untertägiger Manganbergbau

Chiatura/Georgien: Mutiger Bergarbeiterkampf - "Es gibt kein Zurück"

Diese Botschaft übermittelte in einem beeindruckenden Video einer der kämpfenden Kollegen von Chiatura, ein Sprengmeister, auf dem Webinar der United Front am 6. April. Zwei Webinarbeiträge der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung ergänzten seine Botschaft. Rote Fahne News dokumentiert einen davon.

Chiatura/Georgien: Mutiger Bergarbeiterkampf - "Es gibt kein Zurück"
Die berühmte Seilbahn von Chiatura

Wir berichten von einem bedeutenden, mutigen Kampf der untertägigen Mangan-Bergarbeiter in Chiatura, Georgien.

 

Seit Jahren kämpfen sie um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen und gegen die Vergiftung der Umwelt. Ihre Delegation auf der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz berichtete: „Wenn wir die Internationale Bergarbeiterkoordinierung schon früher kennengelernt hätten, hätten wir mehr Kraft und Mut gehabt, den Kampf weiterzuführen.“ Sie haben sich daraufhin als Austragungsort für die 4. Internationale Bergarbeiterkonferenz beworben. Andreas, unser Hauptkoordinator, hat sie Ende September besucht, um sich ein Bild vor Ort dazu zu machen. Nach den Georgischen Parlamentswahlen im Herbst 2024 wurden die Mangan-Bergwerke vorübergehend geschlossen und die Bergleute ausgesperrt mit 60% des Lohnes und der Zusage der Weiterbeschäftigung bei vollem Lohn ab 1. März 2025.

 

Ende Februar erhielten über 3500 Bergarbeiter per SMS die Ankündigung ihrer Kündigung. Es soll nur noch im Tagebau gefördert werden. Sie mobilisierten die Stadt Chiatura und Umkreis (ca.60 Dörfer) in gemeinsamen großen Protestaktionen. Die Bergarbeiterkoordinierung baut gerade die Zusammenarbeit auf den Kontinenten auf, die Vorbereitungsgruppe für den Aufbau der Europakoordinierung beschloss eine Spendensammlung für den Kampf der georgischen Kumpel. Aus Deutschland wurden bisher über 6000 Euro gesammelt. Andreas und weitere Kollegen sind nach Chiatura gereist und stehen den Bergleuten mit Rat und Tat vor Ort zur Seite.

 

Zur Weiterentwicklung berichtet uns ein Kollege aus Georgien:

 

„Die Bergarbeiter haben rund um die Uhr Posten aufgestellt, um zu verhindern, dass Ressourcen oder Materialien, die für den Bergbau benötigt werden, die Stadt verlassen. Sie haben eine Küche im Zentrum der Stadt organisiert, um sich und die Bevölkerung gemeinsam zu verpflegen. Die Regierung ignoriert die Proteste; (...) Gestern (1. April) veröffentlichte der Gewerkschaftsvorsitzende ein Video, in dem er mitteilte, dass eine der Banken sich bereit erklärt habe, einen Kredit auf Bürgschaft der Gewerkschaft zu gewähren, um die Löhne der Bergleute zu zahlen. (...) Dieser Plan weckte bei den Bergleuten ...einige Zweifel: Der Eigentümer der Bank ist auch Eigentümer der wichtigsten Medien, die eine Kampagne gegen die Bergleute geführt und versucht haben, antikommunistische Propaganda zu betreiben, was nicht funktioniert hat. (...)

 

Nun wurde über die Gewerkschaft der Lohn für Januar ausbezahlt, aber nur 500 Bergleuten haben überhaupt Geld bekommen, weil bei den restlichen die Bank  das Geld für die Zinsen einbehalten hat. Am Freitag hatten die Bergarbeiter die Möglichkeit, im Stadtparlament zu sprechen, wo ihnen versprochen wurde, ihre Probleme im Parlament einzubringen.

 

Eine geplante landesweite Demonstration zum Wohnort des Besitzers von Georgian Manganese wurde nach einem Gespräch mit dem hohen religiösen Führer der georgisch-orthodoxen Kirche um eine Woche auf nächsten Sonntag verschoben. Der Vorschlag, ein Frauenkomitee und eine Spendensammlung zusammen mit den Frauen und Kindern zu organisieren, um den Kampf selbst zu finanzieren und weiter bekannt zu machen, wird diskutiert.

 

Straßenblockaden, die den Abtransport von Mangan unterbinden sind eine sehr gute Kampfmethode. Eine Delegation von ca. 70 Kumpels zum Tagebau forderte dessen Stilllegung, und dass umweltverträglicher untertägig abgebaut wird. Der Tagebau wird von Subunternehmen betrieben. Nach Veröffentlichen des Videos vom Tagebau, wurden die Arbeiten von der Regierung untersagt, ein großer Erfolg.

 

Glückauf.