Leserbrief

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Fehlende Plätze in Frauenhäusern: Ein Desaster!

Zur Korrespondenz "Skandalöse Zustände - Fehlende Plätze in Frauenhäusern", die am 3. April auf Rote Fahne News erschienen ist, schreibt ein Leser:

Korrespondenz

Vielen Dank für euren Artikel. In der Vorbereitung zum diesjährigen Internationalen Frauenkampftag war ich auf die Frage der Frauenhausplätze gestoßen. Ich denke, hier ist es wichtig nicht von „Frauen“-Haus-Plätzen, sondern „Familien“-Haus-Plätzen zu sprechen.


Laut der Istanbul-Konvention wird pro 10.000 Einwohner ein „Familienhaus“-Platz (eine Frau und 1,5 Kind bzw. Jugendlicher sind 2,5 Wohnplätze) berechnet. Deutschland hat 84.746.132 Einwohner (Stand 30. September 2024). Daraus ergibt sich ein Bedarf von 21.500 „Familienhaus“-Wohnplätzen in Frauenhäusern. Diese Zahl ist verständlich und nachvollziehbar und drückt zugleich auch die Gewalt gegen Kinder und Jugendliche bzw. Mädchen besser aus.


Nach einer Infografik von Statista vom 25. November 2024 gibt es in Deutschland lediglich 7700 Plätze.¹  Fakt ist also, dass hier bundesweit um die 13.800 Plätze, also fast zwei Drittel der benötigten Plätze fehlen. In der Tat skandalös!


Fürs Musterland Bayern ist es noch dramatischer. Nach dem Istanbul-Schlüssel ergibt sich für Bayern ein Bedarf von rund 3300 Familienhaus-Wohnplätzen. Der Bayerische Rundfunk gab unlängst bekannt, dass in Gesamt-Bayern 393 in 41 Frauenhäusern zur Verfügung stehen.² Das wären 88 Prozent fehlende Familienhaus-Plätze - und das in einem Bundesland, das sich mit seinem "christlich-abendländischen" Familienbild und seinem Klassenprimus Söder besonders aus dem Fenster lehnt. Da kann ich dann auch nicht mehr von skandalös, sondern nur noch von desaströs sprechen.