Kein Vergessen - niemals

Kein Vergessen - niemals

Skandal: Sachsen will antifaschistische Arbeit nicht mehr finanzieren!

Raimon Brete, Vorstandsmitglied von VVN-BdA Chemnitz, schreibt in einer Presseerklärung: "Kein Vergessen - niemals! Die Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit muss auch in Sachsen unbedingt und umfassend gesichert werden!"

Die Zeit schreitet unbeirrbar fort, Erinnerungen verblassen zunehmend und Fakten laufen Gefahr, unscharf zu werden oder sich in der Vielzahl logischer Auseinandersetzungen zu verfremden. Um so länger gesellschaftliche Ereignisse zurückliegen, um so größer die Gefahr, dass die Wahrheiten über sie schwinden und individuelle sowie partei- und machtpolitische Interpretationen an ihre Stelle treten. Es ist die Verantwortung der Älteren, der Zeitzeugen, Sorge dafür zu tragen, dass Erkenntnisse, Erfahrungen und letztendlich der unendliche und unermüdliche Kampf der Menschen für gesellschaftlichen Fortschritt der jüngeren Generation unverfälscht und leidenschaftlich vermittelt wird.

 

Eine ganz zentrale Rolle muss dabei die verbale, materielle und finanzielle sowie gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit den Ursachen von Faschismus, Völkermord und Genozid einnehmen. Die menschliche Existenz wird aber auch dadurch bedroht, wie es letztendlich gelingen kann und muss, den untrennbar mit Krieg verbundenen Faschismus erfolgreich zu bekämpfen. Zugleich steht und fällt der Erfolg mit der Frage nach den gesellschaftlichen Ursachen und politischen Protagonisten, die den Boden für soziale Krisen und Kriege bereiten.

 

Ausgerechnet im 80. Jahr nach der Befreiung vom deutschen Faschismus ist die Weiterführung der Gedenk- und Erinnerungsarbeit in Sachsen stark gefährdet. Nachrichten aus der Staatskanzlei im Zuge der Haushaltdiskussion lassen dies stark vermuten. Das vorgesehene Kürzungsprogramm wird wohl Vereine und ehrenamtliche Arbeit im sozialen Bereich und auch die Förderung und Pflege von antifaschistischen Gedenkstätten sowie deren unerlässlichen Aufklärungsarbeit betreffen.

 

Alarmstufe rot besteht bei der Finanzierung des zweiten Teils des Projekts der Gedenkstätte KZ Sachsenburg, als einem der ersten Lager der Gewalt und des politischen Terrors der SA und SS in Deutschland. Nach Jahrzehnten währendem Kampf um die Anerkennung sowie Förderung des Ortes, an dem das perfide System der Konzentrationslager perfektioniert und die faschistischen Menschenschinder ausgebildet wurden, soll das Projekt nunmehr finanziell stranguliert werden.

 

Lasst es nicht zu, denn wer an der falschen Stelle spart, wird die gesellschaftlichen Konsequenzen sicher bitter zu spüren bekommen.