EU-Klimabericht

EU-Klimabericht

Alarmierende Fakten – desaströse Umweltpolitik der EU muss stärker ins Visier des Umweltkampfes!

Gestern wurde vom EU-Klimadienst Copernicus und der Weltmetereologen-Organisation (WMO) ein aktueller Klimazustandsbericht für Europa veröffentlicht. Er enthält erschreckende Fakten. Umso frappierender wirkt in diesem Bericht das Festhalten am verharmlosenden Begriff des Klimawandels.

Von jz
Alarmierende Fakten – desaströse Umweltpolitik der EU muss stärker ins Visier des Umweltkampfes!
Rasante Gletscherschmelze (Foto: shutterstock)

"Dieser Bericht unterstreicht, dass Europa der Kontinent ist, der sich am schnellsten erwärmt und am stärksten von extremen Wetterereignissen und dem Klimawandel betroffen ist", so die Generalsekretärin der Weltorganisation für Meteorologie, Celeste Saulo. Die weltweite Klimaerwärmung hatte im letzten Jahr besonders auf dem europäischen Kontinent katastrophale Auswirkungen.

 

  • 2024 war seit Beginn der Aufzeichnungen das heißeste Jahr in Europa. Ganzjährig hat die durchschnittliche Erwärmung erstmals die 1,5-Grad-Grenze überschritten. Europa hat sich seit den 1980er Jahren doppelt so schnell erwärmt der globale Durchschnitt.
  • Das Mittelmeer hat mit einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 1,2 Grad Celsius einen neuen Rekord erreicht. Dieser Anstieg war mit hauptverantwortlich für die Zunahme sintflutartiger Regenfälle in den Mittelmeerländern.
  • Europa erlebte im letzten Jahr die schwersten Überschwemmungen seit 2013. Fast ein Drittel des Flussnetzes war von Überschwemmungen betroffen. Darunter litten schätzungsweise 413.000 Menschen. Mindestens 335 Menschen kamen dabei ums Leben.
  • Die Zahl der Tage mit ꞌstarkemꞌ, ꞌsehr starkemꞌ und ꞌextrememꞌ Hitzestress war die zweithöchste seit Beginn der Aufzeichnungen. In 60 Prozent Europas gab es mehr Tage mit mindestens ‘starkem’ Hitzestress als im Durchschnitt.
  • Die Gletscher als lebenswichtige Wasserspeicher verzeichneten in Skandinavien und Spitzbergen den größten Massenverlust seit Beginn der Aufzeichnungen. In den Alpen verschwinden sie immer schneller, oder es sind nur noch kümmerliche Reste übrig. Der Anteil der europäischen Landfläche mit weniger als drei Monaten Frost war der höchste aller Zeiten.
  • Im September brannten in Portugal innerhalb einer Woche rund 110.000 ha ab, was etwa einem Viertel der gesamten jährlichen Brandfläche in Europa entspricht. Schätzungsweise 42.000 Menschen waren von den Waldbränden in Europa betroffen.

 

So erschreckend die Fakten sind, die erst den Beginn der globalen Umweltkatastrophe und auch nur Teilaspekte hinsichtlich der Klimaveränderungen abbildet, so erschreckend dürftig und unpolitisch sind die vorgeschlagenen Konsequenzen. Berechtigt werden dringend erforderliche Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung, wie Begrünung und der Bau von Regenrückhaltebecken, vor allem in den städtischen Ballungszentren angemahnt.

 

Doch trotz dringender Notwendigkeit und technischer Machbarkeit wird in dem Bericht der europaweite Anstieg nicht fossiler Energiegewinnung auf 45% als ermutigend gelobt, statt ihn als viel zu gering zu kritisieren. Durchaus ermutigend waren im Gegensatz dazu die Massenproteste im spanischen Valencia anlässlich der Flutkatastrophe mit 200 Toten und der mutwillig unterlassenen Warnmeldung durch die reaktionäre Provinzregierung. Doch darüber wird in dem Bericht nichts gesagt. Vergeblich sucht man auch nach irgendeiner kritischen Bemerkung gegenüber dem umweltpolitischen Rollback der EU und ihren Mitgliedsstaaten.

 

Dazu steht in dem Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ treffend: „Immerhin herrschen in ihrer Politik und Naturwissenschaft die positivistische und pragmatische Denk- und Arbeitsweise vor. Wahrscheinlicher ist aber, dass sie mehr über die tatsächliche Entwicklung wissen, als sie zugeben. Ob sie es wahrhaben wollen oder nicht: Sie geben die Menschheit mutwillig der Katastrophe preis, solange das allein herrschende internationale Finanzkapital als Hauptverursacher an der Macht bleibt.“ (S. 330 )

 

Der Inhalt dieses Berichtes verschweigt geflissentlich, dass der Kampf zum Schutz der natürlichen Umwelt einen gesellschaftsverändernden Charakter annehmen muss, wenn er erfolgreich sein will.