Thyssenkrupp
Zwei Wege stehen sich gegenüber!
Der folgende Artikel ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitung von Kollegen für Kollegen im Stahlbereich, „Stahlkocher“, erschienen.
Am 4. April hat Thyssenkrupp den Liefervertrag mit HKM gekündigt, gegen die Proteste von 1000 Stahlarbeitern von HKM und Thyssenkrupp. „Das ist der Sargnagel für HKM, und zwar nicht erst 2032“, so ein aufgebrachter Kollege. Das ist ein weiterer Schritt in der Umsetzung der Monopolpläne von Lopez und Russwurm: HKM plattmachen, Hochöfen 8 und 9 schließen, Ausgliederung ganzer Bereiche und Abteilungen, Stilllegung von Anlagen und Standorten, Massenentlassungen.
Es braucht eine bessere Antwort von uns Arbeiterinnen und Arbeitern, einen konzernweiten Streik gegen diese Politik der verbrannten Erde! Stillhalten und Abwarten nützt nur dem Vorstand! Die Frage aber ist, wie der Kampf geführt werden muss.
Gehen wir den offensiven Weg für die Arbeiterinteressen: Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz, keine Werksschließung und Ausgliederung, kein Lohnverzicht, Arbeitszeitverkürzung und Ersatzarbeitsplätze. Dafür steht auch die Arbeiterdemonstration in Dortmund am 22. Februar und deren Erklärung. Alle Stahlarbeiter gemeinsam mit anderen Belegschaften wie Ford, Tata IJmuiden, British Steel. Wir sind alle Arbeiter und der Kampf gegen den Faschismus und Antikommunismus gehört dazu.
Oder gehen wir den Weg des Verzichts? Dafür steht Knut Gießler von der IG-Metall-Bezirksleitung, um angeblich „Schlimmeres zu verhindern“. „Mehr war nicht drin“, heißt es dann, wie bei Opel in Bochum. Er will Verhandlungen über einen „Zukunftsvertrag“. Das ist nichts anderes als ein „Sozialtarifvertrag“. „Ja, aber dafür kann man streiken“, begründen viele Betriebsräte das Vorgehen. Betriebsratsvorsitzender Marco Gasse von HKM will, dass das die teuerste Werksschließung in der Stahlindustrie wird.
Eben! Mit dem Kampf um einen Sozialtarifvertrag werden wir in eine Niederlage und Kapitulation geführt! Es geht dabei nicht um unsere Zukunft, sondern lediglich darum, wie die Arbeitsplatzvernichtung abläuft: sprich: die Höhe der Abfindung, Beendigungen der Ausgliederung, Transfergesellschaft in die Arbeitslosigkeit usw.
Sollen wir uns wirklich auf so einen Verzicht einlassen? Weil uns das Recht auf Privateigentum im Grundgesetz das Recht abspricht, für den Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu streiken?
Besser, wir nehmen uns das Recht auf Streik gegen den ganzen Vorstandsplan und für die Zukunft der Jugend, anstatt ihn zu akzeptieren. Solidarität und gemeinsam kämpfen, das ist unsere DNA! Ein Streik – Rheinhausen 2.0, die Berliner Brücke in Duisburg zur neuen Brücke der Solidarität machen – das setzt Zeichen! Auch gegen die frechen Pläne der neuen Regierung, die unter anderem das Arbeitszeitgesetz und den Acht-Stunden-Tag schleifen will. Kämpfen wir dabei auch für ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht!