Begonnene globale Umweltkatastrophe

Begonnene globale Umweltkatastrophe

Extremwetter auf Rekordniveau

Norditalien, die südliche Schweiz und Teile Frankreichs versanken die letzten Tage im Unwetter-Chaos. Urlauber flohen regelrecht aus Ferienorten. In der Region Emilia Romagna und der Lombardei fielen in vier Tagen fast 600 Liter Regen pro Quadratmeter.

Von dr
Extremwetter auf Rekordniveau
Dürre und Hitze können katastrophal für Mensch und Tier auch in Deutschland werden. (Bild: FOX, Fotograf; Pexels-Lizenz)

Oberhalb von 1 800 Metern ging der heftige Regen im Aosta-Tal und im Wallis als Schnee nieder. Teilweise fiel anderthalb Meter Neuschnee. Mehrere Menschen starben durch Hochwasser, Lawinen und Erdrutsche.

Ungewöhnliche Regenfälle

Der Meteorologe Bernardo Gozzini sagte der „La Repubblica“: "Ein solches Unwetter ist eher typisch für November, wenn das Meer noch warm ist und Wasser verdunstet.“ Doch warm ist das Meer noch immer. Da es fast keinen Winter gab, konnte sich das Mittelmeer nicht abkühlen und 2024 war das wärmste Jahr aller Zeiten! Die spezifische geografische Beschaffenheit der Regionen mit steilen Hängen und engen Tälern macht sie zudem besonders anfällig für Überschwemmungen, Erdrutsche und Sturzfluten.

Menschenverachtende Ignoranz

Allen Ernstes behauptet die AfD: „Trotz des durch Medien und Politik verbreiteten Alarmismus zeigen sich in der Realität weder vermehrte Extremwetterereignisse noch ein beschleunigt ansteigender Meeresspiegel.“ (1) Doch die zunehmende Zahl und Heftigkeit von Extremwetterereignissen ist statistisch nachgewiesen, ebenso der beschleunigte Anstieg des Meeresspiegels. Die Leugnung von Tatsachen und ihre Verunglimpfung als Erfindung von „Ökospinnern“ zielt nur darauf ab, den menschlichen Einfluss auf die Klimaveränderung zu leugnen und die Spitzenmonopole reinzuwaschen. Faschisten spalten, verwirren und wollen die Suche nach einer gesellschaftlichen Alternative verhindern.

Globaler Wasserkreislauf erheblich gestört

Massive Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme, Sturzfluten und anhaltende Dürren: Die Erderhitzung hat den weltweiten Wasserkreislauf in neue Extreme getrieben, wie der „Global Water Monitor Report“ (2) belegt. Die steigenden Temperaturen verändern die Art und Weise, wie sich das Wasser auf dem Planeten bewegt, und haben den Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht gebracht. „Steigende Meeresoberflächentemperaturen verstärken tropische Wirbelstürme und Dürreperioden im Amazonasbecken und im südlichen Afrika. Die globale Erwärmung trug auch zu stärkeren Regenfällen und sich langsamer bewegenden Stürmen bei, wie die tödlichen Sturzfluten in Europa, Asien und Brasilien zeigen“, analysierte Albert van Dijk, Leiter der Forschungsgruppe. Insgesamt sind dabei 8700 Menschen ums Leben gekommen, 40 Millionen Menschen vertrieben worden und ein Schaden von etwa 500 Milliarden Euro entstanden.

Der Boden der Erde trocknet aus

Trockenheit ist eine existenzielle Krise. Mehr als drei Viertel der Landfläche der Erde sind in den vergangenen drei Jahrzehnten dauerhaft trockener geworden. Trockengebiete machen inzwischen 40,6 Prozent der gesamten Landfläche aus. Im Gegensatz zu vorübergehenden Dürreperioden mit weniger Niederschlägen sind Trockenheit eine permanente Veränderung. So fand jetzt die extrem trockene Witterung der vergangenen rund zehn Wochen in Deutschland und Europa vorerst ein Ende. Seit Beginn der Auswertung 1931 war es im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April laut Deutschen Wetterdienstes (DWD) noch nie so trocken wie in diesem Jahr.

Unumkehrbare Prozesse

Durch die Klimaveränderungen ist die Wassermenge, die auf den Kontinenten der Erde gespeichert wurde, seit 1979 stark zurückgegangen. Und das hat massive Folgen für die Landwirtschaft, Bewässerungssysteme und die lebenswichtigen Wasserressourcen. Trotz höherer Regenmengen trocknet die Erde aus. „Die Menge des Wassers, das in die Ozeane geleitet wurde, war größer als die Menge, die wir normalerweise als größte Quelle betrachten, nämlich das Abschmelzen Grönlands“ so Clark Wilson, Universität von Texas. Ursache ist die Veränderung der Niederschlagsmuster und eine stärkere Austrocknung durch die Atmosphäre aufgrund der steigenden Temperaturen. Diese Veränderung ist nach Meinung der Autoren der Studie wahrscheinlich unumkehrbar. (3) Nicht berücksichtigt haben sie in ihrer Studie, wie die Hauptfaktoren der globalen Umweltkrise und ihre allseitige Wechselwirkung das Gesamtgeschehen antreiben und nochmals beschleunigen.

Umweltstrategiedebatte fortführen und vertiefen

Mit der Verschärfung der globalen Klimakatastrophe als Initialkatastrophe vertieft sich die globale Umweltkatastrophe weiter. „Für die Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam sind unser aktiver Widerstand gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und das Streben nach Veränderung des Gesellschaftssystems gefordert!“ heißt es im Newsletter April der Koordinierungsgruppe zur Vorbereitung eines Internationalen Umweltratschlags 2026. Sie lädt zu einem Arbeitstreffen am 26.4. nach Göttingen ein. Inzwischen besteht auch die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Zoom Meeting.

 

Siehe www.umweltgewerkschaft.org