Arbeitszeitverlängerung
Medienmanipulation vom Feinsten!
Zu der von Bundeskanzler Friedrich Merz angestoßenen gesellschaftlichen Debatte um die Länge der Arbeitszeit meldet Bild ein „exklusives Umfrageergebnis“ aus einer von ihr in Auftrag gegebenen Studie. Danach sind angeblich 63 Prozent aller Deutschen bereit, eine Stunde in der Woche länger zu arbeiten.
Das greifen andere bürgerliche Medien sofort auf und verbreiten es. Dabei wird aber verschwiegen, wie das Umfrageergebnis zustande kam. Denn eine Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kam zu einem ganz anderen Ergebnis. Danach wünschen sich 81 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten in Deutschland eine Vier-Tage-Woche¹.
Die Antwort ist ganz einfach. Bei der von Bild in Auftrag gegebenen Studie lautete die Frage sinngemäß: Was ist Dir lieber, eine Stunde länger in der Woche zu arbeiten oder ein Jahr später in die Rente zu gehen? Da kann ja nur rauskommen, dass die Menschen länger arbeiten wollen!
Doch das ist nicht die einzige Medienmanipulation. Der Verein aktion./.arbeitsunrecht deckte Folgendes auf: Am 18. Mai berichtete die Tagesschau von einer angeblichen „Studie“ des Instituts der deutschen Wirtschaft, IW, Köln. Tenor der Studie zu Arbeitszeiten: „Die Deutschen arbeiten zu wenig“. Die Meldung wurde sofort von Welt, Spiegel, Business Insider u. a. aufgegriffen und verbreitet.
So schrieb die Welt: „Deutsche Arbeitnehmer arbeiten laut einer Studie des IW mit durchschnittlich 1036 Stunden im Jahr 2023 deutlich weniger als Bewohner anderer Wirtschaftsnationen“.²
Auf Nachfrage der aktion./.arbeitsunrecht antwortete das IW: „Von uns kam am Sonntag nur eine Pressemeldung. In der Berichterstattung wurde daraus eine Studie“. So wird aus einer Pressemitteilung einer Lobbyorganisation der Monopolverbände BDI und BDA eine wissenschaftliche Studie. Tagesschau und Spiegel haben zwar zwei Tage später aus der Studie eine Pressemitteilung gemacht, aber die Meldung war ja schon mal in der Welt.
Zur Vertiefung empfehle ich das Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ von Stefan Engel und Monika Gärtner-Engel. Es behandelt in einem Extra-Kapitel „Die Lebenslüge von den ‚freien Medien‘“ die Medienmanipulation der bürgerlichen Medien.
Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur
202 Seiten
19 €