„Kämpferische Stimmung in den Redaktionen“
„Rote-Fahne“-Interview mit Ver.di-Pressesprecherin Cornelia Haß zum Streik der Journalisten bei den Tageszeitungen
Wie ist die Stimmung bei den Streikenden und welche Streikbeteiligung zeichnet sich ab?
Wir haben im Vergleich zu früheren – durchaus auch konfliktbeladenen – Tarifrunden bei den Redakteuren in diesem Jahr eine ausgesprochen kämpferische Situation. Die Kolleginnen und Kollegen haben einstimmig über die Einleitung von Urabstimmungen befunden. Sie beteiligen sich in immer größerem Maße auch an den Streiks. Wir haben bereits drei Urabstimmungen durchgeführt und zwar in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Jetzt werden wir am 2. August auf Wunsch der Arbeitgeber erneut am Verhandlungstisch zusammenkommen. Das ist den kämpferischen Situationen in den Redaktionen geschuldet. Man muss das auch in der Reihe der Ereignisse sehen. Wir haben im Bereich der Redakteure schon seit vielen Jahren schrittweise Zugeständnisse gemacht. Da hieß es immer, das müsste eben sein und das würde die Zukunft der Arbeitsplätze sichern. Nach sehr vielen Jahren dieser bitteren Pillen ist da jetzt das Maß voll. Um bei dem Begriff zu bleiben: Es ist jetzt wirklich das Ende einer Fahnenstange erreicht. Das wird sehr deutlich, wenn man mit den Kollegen spricht.