Verfassungsschutz: Operation Konfetti

Der Chef des Inlandsgeheimdienstes „Bundesamt für Verfassungsschutz“ (BfV) ist zurückgetreten. Sein Amt gekostet haben ihn ganz merkwürdige Zufälle:
Genau an dem Tag im November 2011, an dem das Bestehen der faschistischen Terrorbande NSU und ihre Morde öffentlich bekannt wurden, wurden im BfV „routinemäßig“ die Akten über die vom BfV zwischen 1996 und 2003 geführte „Operation Rennsteig“ geschreddert. Das Datum der Vernichtung wurde gefälscht und auf Januar 2011 vorverlegt.
Im Rahmen der „Operation Rennsteig“ waren fast sieben Jahre lang acht Thüringer Faschisten als V-Leute des BfV – ein weiterer vom Militärischen Abschirmdienst MAD war auch noch dabei – aus dem „Thüringer Heimatschutz“ geführt und bezahlt, also der Organisation, aus der die faschistischen Mörder des NSU in diesem Zeitraum hervorgegangen sind und ihre ersten Morde an Migranten verübt haben.
Genauso systematisch wie diese Operation bisher verschwiegen wurde, wird jetzt die Brisanz des vernichteten Materials heruntergespielt. Es habe sich bei den V-Leuten nur um „Mitläufer oder Randpersonen“ gehandelt und ihre Informationen seien von „nachrangiger Bedeutung“ gewesen.
Wenn Fromm jetzt zurücktritt und den „Ansehensverlust und die Beschädigung des Ansehens des Amtes“ beklagt, fragt man sich nicht nur, was es da noch zu verlieren oder zu beschädigen gibt. Angesichts neuer in den letzten Tagen bekannt gewordenen Tatschen stellt sich noch drängender die Frage nach der Verwicklung des Verfassungsschutzes und des Innenministeriums in die NSU-Verbrechen und deren Vertuschung.