Europas Autoproduktion in der Sackgasse
Im Jahr 2010 hatte die Automobilindustrie in allen EU-Ländern zusammengenommen (den EU 27) gut zwei Millionen Beschäftigte (www.acea.be). Fast ein Viertel der über neun Millionen Automobilarbeiter weltweit sind in Europa auf engem Raum konzentriert, vor allem in den imperialistischen Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien, jedoch auch in abhängigen Staaten Osteuropas wie Polen, Rumänien, Tschechien und Ungarn.
Mit einem Anteil von etwa 7 Prozent an den Industriebeschäftigten der EU bilden sie einen bedeutenden Teil des internationalen Industrieproletariats. Die Automobilkonzerne betreiben in 19 Staaten der EU27 zusammen 241 Motoren- und Montagewerke, ohne die vielen Werke der Zulieferer.
Ein Viertel davon gilt in den Augen des Finanzkapitals als „überzählig“. Die Rolle der EU als Produktionsstandort und Absatzmarkt der weltweiten Automobilproduktion geht nämlich drastisch zurück, nicht nur relativ, auch absolut. Die Ursache ist eine sehr ungleichmäßige Entwicklung, weil die Wirtschaft in anderen Staaten auf der Welt schneller wächst, während der europäische Absatzmarkt rückläufig ist.
Gegenwärtig bricht der Markt in Europa sogar regelrecht ein. Die Neuzulassungen von Lkw gingen in der EU27 im Mai um 17,8 Prozent zurück, die von Pkw um 8,7 Prozent, am heftigsten in den südeuropäischen Ländern. Kein Wunder, machen es doch die dortigen Krisenprogramme den Leuten immer schwerer, an ein neues Auto auch nur zu denken. Davon sind besonders Hersteller von kleineren und mittleren PKW, die sogenannten „Massenhersteller“, betroffen, also Opel und Ford, PSA, Fiat und Renault, jedoch bei den kleineren Autos auch die deutschen Konzerne VW, BMW und Daimler.