Japan: Protestwelle gegen Atomkraftwerke schwillt an

Die Protestwelle gegen das Wiederanfahren von zwei Atomkraftwerken im japanischen Oi weitet sich immer mehr aus. Noch am Tag der Wiederinbetriebnahme am 1. Juli blockierten tausende Demonstranten gegen massiven Polizeieinsatz die Zufahrt des Kraftwerks.

Auch in Tokio protestierten an dem Tag Tausende unter der Losung: „Wir wollen keine Wiederinbetriebnahme!“ Seit Ende März finden jeden Freitag Demonstrationen vor dem Amtssitz von Premierminister Noda statt. Sie weiteten sich von anfangs etwa 300 Teilnehmern auf bis zu 200.000 Menschen am 29. Juni aus.
Teilnehmer berichten im japanischen Fernsehen: „Wir demonstrieren zum ersten Mal. Wir haben uns über das Internet informiert.“ Eine andere Demonstrantin sagt: „Ich bin hierher gekommen, um meine Meinung richtig zu äußern.“ Eine weitere berichtet stolz: „Es sind alles fremde Menschen hier. Aber ich kann fühlen, dass wir einen gemeinsamen Wunsch haben.“
Die wieder in Betrieb genommenen Kraftwerke sollen im Juli ihre volle Leistung erreichen. In dem industriellen Ballungsgebiet um Oi haben zahlreiche japanische Übermonopole wie Panasonic, Sharp, Kyocera usw. ihren Sitz. Die Wiederinbetriebnahme wird damit begründet, dass sonst im heißen Sommer Stromabschaltungen für die Exportindustrie drohen. Doch seit Anfang Mai war in Japan nicht ein einziges AKW mehr in Betrieb, ohne dass es zu irgendwelchen Engpässen kam. Auch weil dies ihre Propaganda Lügen straft, will die Regierung die Zeit ohne den Betrieb von Atomkraftwerken so schnell wie möglich beenden.