Altersarmut – Armutszeugnis des Kapitalismus

Die sich für die Zukunft abzeichnende massenhafte Altersarmut schlägt hohe Wellen. Vor allem in den Betrieben und Verwaltungen gibt es darüber erregte Diskussionen. Junge und ältere Beschäftigte sind empört: nach einem harten Arbeitsleben wartet auf viele eine Rente auf dem Niveau der Grundsicherung (rund 600 Euro) oder noch darunter. Nach Berechnungen des Arbeitsministeriums trifft das für alle Beschäftigten zu, die weniger als 2.500 Euro brutto im Monat verdienen, also auf jede(n) dritte(n) Beschäftigte(n) – und selbst die müssen 35 Jahre lang dafür arbeiten! Jahrzehntelang wurde mit dem Spruch des früheren Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU) „Die Rente ist sicher“ die Vorstellung bestärkt, als könne es unter den heutigen kapitalistischen Verhältnissen ein einigermaßen annehmbares Auskommen für die meisten Menschen im Alter geben. Sie sollte vom Kampf für den Sozialismus abhalten und war eine Grundlage der jahrzehntelangen relativen Stabilität des Kapitalismus in Deutschland. Diese Hoffnung kann sich die Masse der Arbeiter und Angestellten für die Zukunft abschminken. Nicht zu ertragen ist die Heuchelei der „Großen Koalition“ aus CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen, die sich in der angeblichen Sorge um das Problem der Altersarmut gegenseitig überbieten. Dabei sind sie es, die in den unterschiedlichen Regierungskoalitionen der letzten Jahrzehnte dafür verantwortlich waren: mit der Politik des Ausdehnung des Niedriglohnbereichs und der Unterbeschäftigung, der Förderung der Arbeitsplatzvernichtung und der systematischen Rentenkürzungen (siehe S. 6/7).