Peer Steinbrück – Schröder „reloaded“?
Seit seiner Nominierung sind die bürgerlichen Medien voll mit Lob für den neuen Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück. Eigentlich wollte der SPD-Vorstand die Frage des Spitzenkandidaten erst zum Jahreswechsel entscheiden, damit der oder die Kandidat(in) nicht zu früh „verschlissen“ wird. Allerdings warfen die beiden anderen Favoriten, SPD-Chef Sigmar Gabriel und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, nach heftigen Kämpfen hinter den Kulissen schon vorzeitig das Handtuch.
Deshalb fiel die Verkündung – eine „Wahl“ des Kandidaten ist in der SPD ohnehin nur Formsache – vorzeitig auf den dritten in der engeren Auswahl der SPD-Oberen, den ehemaligen Finanzminister der Großen Koalition und „Agenda“-Politiker, Peer Steinbrück.
Allerdings ist er nicht nur ein „Notnagel“ der SPD. Der superehrgeizige Politiker, der seine Parteigenossen bei Kritiken an Schröders „Agenda 2010“ schon mal arrogant als „Heulsusen“ abkanzelt, fühlt sich schon seit längerem für diese Kandidatur und das Bundeskanzleramt berufen. Und er hat maßgebliche Fürsprecher. Ausgewiesene Monopolpolitiker wie die ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder ebenso wie seine Freunde im Kreis der Konzern- und Bankmanager, zu denen er nicht nur als Aufsichtsratsmitglied von ThyssenKrupp einen guten Draht hat. 2010 und 2011 hat er laut seiner eigenen Homepage 81 Vorträge meist vor erlauchtem Publikum gehalten, für die er insgesamt 462.000 Euro erhielt.