„Wie geht es weiter im Kampf gegen Stuttgart 21?“
Stuttgart (Korrespondenz): Am 15. Dezember 2012 hatten die Leitungen des Landesverbandes Baden-Württemberg und des neu gebildeten Kreises Stuttgart/Sindelfingen der MLPD zur Veranstaltung „Wie geht es weiter im Kampf gegen Stuttgart 21 (S21)?“ eingeladen mit dem Ziel einer kritisch-selbstkritischen Auseinandersetzung über den weiteren Weg im Kampf gegen das unsinnige Megaprojekt. Über 140 Teilnehmer folgten der Einladung. Drei kurze Referate waren vorbereitet worden.
Nuran Cakmakli von der Kreisleitung Stuttgart-Sindelfingen der MLPD wies im ersten Referat an mehreren Punkten nach, dass das Bahnprojekt „S 21“ das Gegenteil eines „Zukunfts- und Fortschrittsprojekts“ ist: „Die Interessen der Masse der Bevölkerung und die des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals stehen sich unversöhnlich gegenüber.“ Insbesondere an der Umweltfrage wird das sichtbar, denn „S 21“ gefährdet unter anderem das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas bei Bad Cannstatt.
Selbstkritisch arbeitete sie auf, wie der von den Betreibern und bürgerlichen Politikern gepflegte Fortschrittsmythos um „S 21“ subtil auch auf verschiedene Genossen der MLPD Stuttgart wirken konnte, indem dem Projekt neben seinem abzulehnenden spekulativen, undemokratischen, unsozialen und umweltschädlichen Charakter auch ein angeblich „objektiv fortschrittlicher“ Anspruch zur Neuordnung der Infrastruktur unterstellt wurde.
Ein Diskussionsbeitrag ging auf diese Frage näher ein: „Tatsächlich ist es Rückbau vorhandener Gleiskapazitäten und ebenso eine Verschlechterung des Güterverkehrs. Inzwischen gibt es 100 derartige Megaprojekte, wie zum Beispiel den Flughafen Berlin Brandenburg.“ Hintergrund ist die gigantische Überakkumulation von Kapital, das hier nach neuen Maximalprofit bringenden Anlagemöglichkeiten sucht.