Bergbau – Auslaufmodell oder Zukunftsthema?

Unter den Bergleuten und ihren Familien im Ruhrgebiet und Ibbenbüren wächst eine kämpferische Stimmung. Über 120 Kumpel klagen gegen die Ruhrkohle AG (RAG) und den „Tarifvertrag zur Beendigung des deutschen Steinkohlebergbaus“. Von einem gewachsenen Selbstvertrauen zeugt auch, wie sich in aller Öffentlichkeit zu kämpferischen Positionen bekannt wird.

Diese Entwicklung muss sich gegen einen allgegenwärtigen Abgesang durchsetzen. Diese Niederlagenstimmung wird von allen Berliner Parteien, der RAG und auch der Führung der IGBCE verbreitet. In den bürgerlichen Massenmedien Deutschlands erscheint der Bergbau immer mit dem Etikett „Auslaufmodell“. Es wird der Eindruck einer sterbenden Branche vermittelt, die nicht mehr ins 21. Jahrhundert passt. Das ist die Begleitmusik zum Plan von EU-Kommission, Bundesregierung und führenden Energiemonopolen, den europäischen Steinkohlebergbau bis spätestens 2018 stillzulegen, wobei dieser Termin aktuell noch vorgezogen werden soll.

Im Weltmaßstab dagegen erlebt der Bergbau in den letzten Jahren einen gewaltigen Boom. Er ist eine der Branchen, die sich mit der Neuorganisation der internationalen Produktion seit den 1990er Jahren am stärksten verändert hat. Auf dem afrikanischen Kontinent wurde vor zehn Jahren nur in einer Handvoll Länder Bergbau betrieben. Heute hat er die Mehrzahl der Staaten erfasst und greift tief in die gesellschaftlichen Verhältnisse sowie die natürlichen Lebensgrundlagen ein. Zunehmend wird dabei der komplexe Untertagebergbau durch einen rücksichtslos die Landschaft zerstörenden Übertagebergbau ersetzt.

Das Heer der Bergarbeiter wächst sprunghaft.