„Wir haben es mit einem historischen Ereignis in Arequipa zu tun“
Vom 28. Februar bis 3. März findet in Arequipa/Peru die 1. Internationale Bergarbeiterkonferenz (IMC) statt. Wir dokumentieren aus den Presseerklärungen des Internationalen Vorbereitungskomitees: Immer wieder kommt bei der Presse die Frage auf, was die Ziele der 1. Bergarbeiterkonferenz sind. Dazu erklärt der internationale Hauptkoordinator für die Vorbereitung der 1. IMC, Stefan Engel aus Deutschland:
„Das Hauptziel der Konferenz ist die schrittweise Vereinigung der internationalen kämpferischen und klassenkämpferischen Bergarbeiterbewegung. Dazu soll auf dieser 1. Konferenz eine Organisation der länderübergreifenden Koordination und Kooperation gegründet werden. Der Prozess der Vereinigung der Bergarbeiter ist aber langwierig.
Er kann nicht allein durch einen Konferenzbeschluss hergestellt werden. Er erfordert Zeit, Vertrauen und Geduld. Dazu braucht man verlässliche Regeln auf der Basis der Vereinheitlichung der Denk- und Arbeitsweise, einen intensiven Erfahrungsaustausch, eine umfassende Vertrauensbildung und praktische Solidarität. Das wird schon bei der länderübergeifenden Selbstorganisation und Selbstfinanzierung der 1. IMC durch Veranstalter aus den verschiedensten Ländern auf die Probe gestellt. Dazu dienen auch die Foren auf der Bergarbeiterkonferenz, die gleichberechtigt von jeweils einer der internationalen Delegationen geführt werden und in denen ein intensiver Erfahrungsaustausch organisiert werden soll. Programmatische Beschlüsse sollen aber erst auf einer zweiten Konferenz gefasst werden, deren Termin und Austragungsland auf der 1. Bergarbeiterkonferenz selbst beschlossen werden sollen. Es soll auch eine internationale Koordinierungsgruppe gewählt werden. Wir haben es also mit einem historischen Ereignis in Arequipa zu tun, bei dem ein Prozess der Vereinigung der internationalen kämpferischen und klassenkämpferischen Bergarbeiterbewegung in Gang gesetzt wird.“ (Arequipa, 21. 2. 2013)
Die indische Delegation wird hautnah berichten
„Am 20. Februar streikten in Indien 100.000 Bergleute in Odisha, Chhattisgarh und Andhra Pradesh. Sie beteiligen sich an einem zweitägigen gesamtindischen Generalstreik gegen die Regierung, an dem 100 Millionen Arbeiter und Angestellte teilnahmen. Der Streik und die Straßenblockaden wurden trotz Streikverbot, Polizeieinsatz und staatlicher Repression, z. B. der Verhaftung Tausender Demonstranten, durchgesetzt. Der Generalstreik wird zum ersten Mal von allen offiziell registrierten gesamtindischen Gewerkschaftsdachverbänden und über 2.000 Einzelgewerkschaften durchgeführt. Der Kampf fordert einen Mindestlohn von 450 Soles, die Abschaffung der Leiharbeit und mehr demokratische Rechte und Freiheiten der Arbeiterbewegung. Über all diese Erfahrungen wird die indische Delegation auf der 1. IMC hautnah berichten.“ (Arequipa, 22. 2. 2013)
Wir freuen uns auf die Berichterstattung der Delegation aus Kolumbien
In Kolumbien wird der größte Kohletagebaubetrieb „El Cerrejón“ seit dem 7. Februar bestreikt. 13.450 Beschäftigte hat diese Kohlemine. Die Forderungen der Bergarbeiter betreffen nicht nur eine Lohnerhöhung von mindestens 7 Prozent, sondern auch, dass der Tarifvertrag auf die 5.000 Leiharbeiter angewendet wird. Außerdem fordern die Gewerkschaften einen verbesserten Gesundheitsschutz und höhere Investitionen für den Umweltschutz. Die Tagebauförderung von „El Cerrejón“ hat die Halbinsel Guajira in großen Teilen bereits zerstört. Durch den Tagebau wurden Teile der lokalen, teilweise indigenen Bevölkerung vertrieben und wichtiger Einkommensquellen wie z.B. des Fischfangs beraubt. Die Bergleute sind bereits seit Dezember in Verhandlungen mit dem Bergbaukonzern getreten. Dieser ist ein Konsortium von Anglo American (Großbritannien), BHP Billiton (Australien) und
Clencore-Xstrata (Schweiz), also drei großer internationaler Bergbaumonopole. Die Streikenden leben während des Streiks in einem Camp und erhalten, wie in vielen Ländern keinerlei finanzielle Unterstützung und Ausgleich. Die Versorgung findet in selbst organisierten Volksküchen statt. Die Solidarität mit diesen Bergleuten ist eine internationale Pflicht.
Stefan Engel erklärt: „Es ist eine internationalistische Pflicht, den Kampf der Bergleute von ,El Cerrejón‘ in Kolumbien vorbehaltlos zu unterstützen. Viele der Forderungen und Probleme, die wir von dort kennen, sind auch Forderungen, die auch aus anderen Ländern Lateinamerikas, Afrikas, Asiens bekannt sind.
Wir freuen uns auf die Berichterstattung der Delegation aus Kolumbien auf der Internationalen Bergarbeiterkonferenz.“ (Arequipa, 23. 2. 2013)