Kräfteverhältnisse in der Weltwirtschaft verschieben sich

„Die Kräfteverhältnisse zwischen den herrschenden imperialistischen Ländern haben sich weitreichend verschoben: Das Zentrum der kapitalistischen Weltproduktion ist von der alten Welt nach Asien gerückt. Die bisherige zentrale transatlantische Achse zwischen den USA und Europa wurde durch eine neue führende transpazifische Achse zwischen Asien und den USA abgelöst.“ 

Ein „Rote-Fahne“-Leser aus Berlin fragte nach, was genau unter dieser Feststellung aus dem „Rote-Fahne“-Interview mit dem MLPD-Vorsitzenden Stefan Engel vom Ende letzten Jahres zu verstehen ist.

Nach dem II. Weltkrieg hatte die Achse Westeuropa – USA jahrzehntelang die Entwicklung des westlichen Kapitalismus dominiert. Dabei stand er in scharfer Konfrontation zum damals entstehenden sozialistischen Lager und nach 1956 zu den sogenannten Ostblockländern, in denen der Sozialismus verraten und ein bürokratischer Kapitalismus unter der Fuchtel der Sowjetunion errichtet worden war.

Mit dem Zusammenbruch des bürokratisch-kapitalistischen Blocks setzte ab den 1990er Jahren eine umfassende Neuorganisation der internationalen kapitalistischen Produktion ein. Die Kräfteverhältnisse verschoben sich zunächst schleichend, aber mit der 2008 ausgebrochenen Weltwirtschafts- und Finanzkrise in immer schnellerem Tempo.

Traditionell starke europäische Mächte fielen zurück – asiatische Länder, besonders China und Indien entwickeln sich dagegen zu aufstrebenden imperialistischen Mächten.