Wie funktioniert eigentlich „Anti-Stalinismus“?
Ein Fallbeispiel, Teil 2
Im ersten Teil des Artikels in „Rote Fahne“ 10/2013 haben wir nachgewiesen, wie im ARTE-Jugendmagazin „Yourope“ mit dem gefälschten Stalin-Zitat „Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik“. Stalin – und mit ihm der Sozialismus – als skrupellos und menschenverachtend dargestellt werden soll. Die Methode der Zitatfälschung zielt besonders auf die Gefühle.
Die Aussagen der vermeintlichen Zitate sind in ihrer Menschenverachtung so empörend, dass man sie sich leicht merkt. Auch Menschen, die sonst gar nichts über Stalin wissen, verbinden ihn dadurch dauerhaft mit Massenmord und Terror. Die flächendeckende Verbreitung und gezielte Manipulation der Massen entsteht nicht von alleine. Sie wird heute im Rahmen der EU-weiten Antikommunismus-Kampagne durch die Geheimdienste wie den „Verfassungsschutz“ gesteuert und durch die in wenigen Händen monopolisierten Massenmedien verbreitet.
Mord und Totschlag, wohin man auch schaut?
Es ist neben der Fälschung eine zweite typische Methode des „Anti-Stalinismus“, nur über die – erfundenen oder tatsächlich aufgetretenen – Fehler und Probleme dieser Zeit zu berichten und diese dann aufzubauschen und für charakteristisch zu erklären. Alle Erfolge des Sozialismus werden totgeschwiegen.
Kein Wort davon, wie unter Stalins Führung Millionen sowjetischer Arbeiter und Bauern lernten, ihren eigenen sozialistischen Staat aufzubauen. Wie sie sich dafür eine nie vorher dagewesene politische Bildung erarbeiteten und den Analphabetismus besiegten. Kein Wort davon, wie unter Stalins Leitung aus dem rückständigen Agrarland in atemberaubender Geschwindigkeit ein modernes Industrieland aufgebaut wurde, sich die Massen begeistert die Umsetzung ihrer Fünfjahrespläne erkämpften. Kein Wort davon, wie sein Name verknüpft ist mit bahnbrechenden Fortschritten in der Landwirtschaft, wie sich die Bauern aus ihrem Jahrhunderte währenden Joch durch die Kulaken befreien konnten, wie sich eine proletarische Wissenschaft und Kultur entwickeln konnte. Von alledem kein Wort.
Nur unschuldige Opfer?
Der ARTE-Moderator klärt uns stattdessen weiter auf: „Mit Säuberungen, Schauprozessen, Auftragsmorden und Gulags schaltete Stalin jegliche Opposition aus.“ Es ist eine dritte typische Methode des „Anti-Stalinismus“, alle zur Zeit Stalins Verfolgten als unschuldige Opfer seines „paranoiden Verfolgungswahns“ darzustellen.