Zypern: Warum eine kleine Insel die Euro-Zone erbeben lässt
In der Nacht zum 25. März haben die Vertreter der Euro-Gruppe innerhalb der EU der zypriotischen Regierung einen sogenannten „Rettungsplan“ diktiert, um den drohenden Staatsbankrott des 766.000 Einwohner zählenden Inselteilstaates abzuwenden. Dafür werden bis zu 10 Milliarden an weiteren Krediten bewilligt. Konkrete Vereinbarungen sollen im April getroffen werden. Mit den Maßnahmen wird der Finanzsektor Zyperns weitgehend zerschlagen, das Land gerät unter dem Diktat der Troika aus EU, EZB und IWF noch stärker in die neokoloniale Abhängigkeit.
Die Forderung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, 5,8 Milliarden Euro durch Zwangsenteignung von zypriotischen Sparguthaben aufzutreiben, stieß europaweit auf Empörung und verschärfte die Krise der EU. Die jetzt getroffene Vereinbarung, nur Bankguthaben über 100.000 Euro um – nach neuesten Meldungen – bis zu 40 Prozent zu belangen, ist einerseits ein Zugeständnis an den Widerstand in der zypriotischen Bevölkerung. Es bedeutet gleichzeitig eine drastische Enteignung des zypriotischen Mittelstands bis in die nationale Bourgeoisie. Der Finanzsektor Zyperns wird weitgehend zerstört.