Tunesien: Skrupellose Rekrutierung junger Männer für den „heiligen Krieg in Syrien“
Gelsenkirchen (Urlaubskorrespondenz): „Das Gegenteil vom Paradies“ – unter diesem Titel erschien in der Zeitung „La Presse de Tunisie“ vom 28. 3. 2013 eine Enthüllung über die Praktiken von islamistischen Netzwerken. Sie rekrutierten inzwischen zirka 6.000 junge Tunesier zwischen 17 und 30 Jahren für den „heiligen Krieg in Syrien“.
Berichtet wird über junge Männer, die – mit falschen Papieren ausgestattet – ganz offiziell per Flugzeug in den Krieg ausreisen und tunesische Gruppen bzw. Familien, die durch diesen Menschenhandel offensichtlich in kurzer Zeit sehr wohlhabend wurden.
Die libanesische Zeitung „As Safir“ berichtet, dass der Staat Katar an die tunesischen islamistischen Gruppen rund 3.000 Dollar für jeden jungen Mann zahlt, den sie gewinnen. Inzwischen wirbt auch ein TV-Kanal offen für den „heiligen Krieg“. Neben der „heldenhaften“ kriegerischen Gewalt werden auch Belohnungen wie Frauen, Haus, Auto oder Handy in Aussicht gestellt. Angesichts von Massenarbeitslosigkeit und anhaltender Armut im Land zeigt das Wirkung.
Nach einmonatiger Kurzausbildung, zumeist in Libyen, werden die jungen Männer als Kanonenfutter in den mörderischen Krieg geschickt. „Über einen Monat haben wir nichts mehr von unserem Sohn gehört. Dann kam ein Telefonanruf aus Tunis von einem, der sich ,Bruder‘ nannte, dass unser Junge tot sei. Gestern haben sie heimlich eine DVD mit seiner Beerdigung unter unserer Tür durchgeschoben. Das sind doch Verbrecher!“ – so eine verzweifelte und empörte Mutter zur „Presse de Tunisie“.