Schneller Metall-Tarifabschluss aus Angst vor einem Streik
Am Abend des 14. Mai haben die Verhandlungskommissionen der IG Metall und des Unternehmerverbands Gesamtmetall in Bayern ein Verhandlungsergebnis erzielt, das noch in der Tarifkommission bewertet und abgestimmt werden muss.
Es umfasst unter anderem:
• Zwei Nullmonate (Mai/Juni)
• Ab 1. Juli 3,4 Prozent mehr Lohn/Gehalt für zehn Monate
• Ab 1. Mai 2014 2,2 Prozent mehr für acht Monate
• Entsprechende Erhöhung der Ausbildungsvergütung.
Damit hat der Tarifvertrag eine Laufzeit von insgesamt 20 Monaten. Unter Einbeziehung der Nullmonate beträgt die tatsächliche Lohnerhöhung bezogen auf den Zeitraum vom 1. 5. 2013 bis 30. 4. 2014 real 2,8 Prozent. Sowohl der IG-Metall-Vorstand als auch Gesamtmetall loben den Abschluss als „gutes Ergebnis“ (IGM-Vorsitzender Berthold Huber), das von „Weitblick und Fairness“ zeuge, so Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. Deshalb empfehlen beide die bundesweite Übernahme des Verhandlungsergebnisses.
Dulger lobt den „Abschluss in Rekordzeit“ und den Verzicht auf „verstaubte Rituale“: „Damit haben wir alte Zöpfe abgeschnitten …“ Was er damit meint, ist das Scheitern der Verhandlungen mit der Konsequenz von Urabstimmung und Streik. Gesamtmetall wollte unter allen Umständen einen unbefristeten Streik in der größten Industriebranche Deutschlands unter Einbeziehung wesentlicher Teil des Industrieproletariats verhindern. Deshalb verzichteten sie auch auf die Durchsetzung ihrer Forderung nach betrieblicher Flexibilisierung des Tarifergebnisses. Ein solcher Streik wäre zu einem Kristallisationspunkt des wachsenden Kampfwillens unter den Industriearbeitern geworden. Das hätte insbesondere im Vorfeld der Bundestagswahl für erhebliche Unruhe gesorgt.
Deshalb hat der IGM-Vorstand die hohe Kampfbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen nicht in die Waagschale geworfen und einen faulen Kompromiss abgeschlossen. Nach Angaben der IG Metall haben sich in den letzten Tagen und Wochen über 750.000 Metallerinnen und Metaller an kämpferischen Warnstreiks beteiligt. Sie waren großteils zu einem Streik bereit – sie wollen, dass die Gewerkschaft zur Kampforganisation wird! Die „Rote Fahne“ freut sich über Zuschriften zu den Diskussionen in den Betrieben.