Euer Kampf hat die Mutlosigkeit besiegt!

Die OCML-Voie Proletarienne (Marxistisch-Leninistische Organisation in Frankreich) schrieb an die Arbeiter von PSA Peugeot-Citröen Aulnay nach ihrem viermonatigen Streik folgende Erklärung, die wir in Auszügen dokumentieren:

Euer Kampf hat die Mutlosigkeit besiegt. Ihr habt den Kopf oben behalten und Widerstand geleistet. Die kämpferische Arbeiterklasse Frankreichs und darüber hinaus hat sich mit eurem Kampf für die Arbeitsplätze und gegen die Werksschließung identifiziert: die politische und finanzielle Unterstützung von mehr als 900.000 Euro ist enorm.

Die OCML-Voie Proletarienne hat den Kampf aktiv nach Kräften unterstützt.
Ihr habt gezeigt, zu was die Arbeiterklasse in der Lage ist: Eine begrenzte Zahl aktiver und mutiger Streikender konnten einen profitgierigen Kapitalisten in Schach halten. PSA, Renault etc., Unternehmerverband und Regierungschefs mit ihren Reden vom „sozialen Frieden“, vom Fatalismus angesichts der Krise und dem Appell, als Arbeiter „Verantwortung“ zu übernehmen, verteidigen nur ihre Klasseninteressen. Ihr ließt Euch nicht entmutigen! Dieser Streik zeigt nach vorn. Eure Aktionen haben auch dazu beigetragen, die sogenannte „sozialistische“ Regierung zu entlarven, die die Werksschließungen begleitet. ...

Der Kampf war richtig ...
Die Schließung von Aulnay ist eine Katastrophe für die vielen Arbeiter und ihre Familien, vor allem für die Jugend in einer Region, die schon stark von Arbeitslosigkeit und Armut gezeichnet ist. Die Ursache ist nicht das „schlechte“ Management der Familie Peugeot oder einer schlechten Regierungspolitik – Grund der Werksschließung ist ein System in der Krise: der Kapitalismus. Und die Bosse wollen, dass die Proletarier die Krisenfolgen zahlen: 12 Automobilwerke in Europa sind bedroht: PSA, Opel, Ford, etc. ... Es ist richtig, gegen Entlassungen zu kämpfen, wenn wir sehen, wie die einen auf der Arbeit ausgepresst werden, während auf der anderen Seite Arbeitslosigkeit, Unsicherheit und Armut unter der Jugend weiter wachsen.

Es ist richtig, gegen die Hollande-Regierung zu kämpfen, die die kapitalistische Gesellschaft verteidigt. Sie legt Sparprogramme vor, Gesetze zur Wettbewerbsfähigkeit usw. ... Euer Streik bringt zum Ausdruck: „Es reicht! Wir müssen gemeinsam handeln und uns organisieren!“

Der Streik konnte nicht verhindern ...
... dass PSA das Werk Aulnay schließt und wir entlassen werden. Abgangsprämien können einen Arbeitsplatz nicht ersetzen, in einer Region, wo Arbeitsplätze rar sind. Einige träumen vom eigenen kleinen Betrieb, aber wie viele kleine Unternehmen machen Bankrott in der Krise! Viele Streikende haben gesagt: „Wenn wir alle zusammen gekämpft hätten, hätten wir gewonnen!“ Wir müssen die Haltung bekämpfen, allein zurechtzukommen und der Krise entwischen zu können. Das ist Illusion! Durch unsere Klassenorganisation werden wir die Mutlosigkeit überwinden. So werden wir eine Kraft! Indem wir Verbindungen herstellen zwischen allen Arbeitern, wie es der Internationale Automobilarbeiterratschlag (IAAR) tut. Wir müssen WIRKLICH internationalistisch sein ...

Ein Kampf, der in die Zukunft weist
Unseren Kampf prägte eine andere Logik als die, nur immer größere Gewinne zu machen: Wir wollen einen Arbeitsplatz für alle, weniger arbeiten und auf eine andere Art – für unsere Bedürfnisse. Wir mussten uns organisieren, um Widerstand leisten und gegen Kapitalisten vorgehen zu können – die Macht der Arbeiter ist ihre Zahl, wenn sie organisiert sind! Die enorme Solidarität unter den Kollegen – dazu sind die Arbeiter in der Lage. Für die Kapitalisten gilt nur die Konkurrenz, Krieg jeder gegen jeden!

Großer Wunsch nach Koordination
Die immense Popularität des Streiks zeigt den großen Wunsch nach Koordination und die Zustimmung, unsere Klasseninteressen zu verteidigen. ... Die Arbeiter schaffen den Reichtum, aber er wird von einer Handvoll Großbourgeois angeeignet und (nicht nur durch PSA) monopolisiert. Eine direkte, reale Demokratie hat das Tageslicht in unseren Streikversammlungen und den Sitzungen des Streikkomitees erblickt, nicht die des Wahlbetrugs. Ja, wir können uns selbst regieren! Die Kapitalisten hindern uns daran!

Errichten wir eine sozialistische Gesellschaft! ... Um diese Änderungen brauchen wir eine revolutionäre Partei, die wirklich die Interessen der Arbeiter verteidigt, die sie ermutigt, sich zu engagieren und unsere Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. Das muss das Werk jeder Arbeiterin und jedes Arbeiters sein. Fangen wir noch heute damit an! Organisiert und bewusst sind wir stark! Schließt Euch dem Kampf von VP-Partisan an.
 
Mai 2013