9 Jahre Montagsdemo – Protestkultur mit Zukunft

Montagabend, Stadtmitte, irgendwo in Deutschland. Mitten im Einkaufstrubel tauchen Transparente und Plakate auf. Ein Lautsprecher wird eingeschaltet, über Mikrofon kommt ein ganz anderer Ton, als man ihn aus den bürgerlichen Medien kennt. Attackiert wird die zunehmende Vernichtung von Arbeitsplätzen, die Subventionierung der Banken mit Steuergeldern. Es geht um Alternativen, um den Kampf um jeden Arbeitsplatz, um die Rettung der Umwelt und grundlegende gesellschaftliche Veränderungen. Arbeiter, Arbeitslose, Rentner und Jugendliche ergreifen das Wort, lernen selbst Politik zu machen …

Die Montagsdemos sind heute zwar zahlenmäßig deutlich kleiner als zu ihrem Beginn im Sommer 2004. Aber die aktiven Demonstranten haben viel dazu gelernt. Sie haben Elemente der direkten Demokratie und einer Organisation mit Regeln der Überparteilichkeit entwickelt. Es gibt Mitstreiter aus verschiedenen Organisationen und parteipolitischen Richtungen. 
Niemand weiß, wann der nächste Aufschwung der Massenbewegung kommt. So zugespitzt wie in Portugal und Griechenland ist die soziale Lage in Deutschland noch nicht. Angela Merkel setzt auf eine „Salami-Taktik“ der schleichenden, schrittweisen Verschlechterung der sozialen Lage, versüßt mit ein Paar Zuckerstückchen an anderer Stelle. Dennoch, der Druck der Ausbeutung in den Betrieben wird zunehmend unerträglich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Deutschland einen erneuten Einbruch innerhalb der seit Ende 2008 anhaltenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise erleben wird.