Allensbach-Umfrage: Frauen sehen Handlungsbedarf in Sachen Gleichberechtigung
Frauen sind zu 57 Prozent unzufrieden mit der Frauenpolitik der Regierung und sehen noch viel Handlungsbedarf in Sachen „Gleichberechtigung“. Das ist Ergebnis einer Umfrage des Allensbach-Instituts für die Zeitschrift „Emma“.
61 Prozent der befragten Frauen meinen: Frauen müssen sich als Frauen organisieren, um ihre Interessen durchzusetzen. 2006 waren das noch unter 50 Prozent. Die Frauen sehen ihre Lage und die bürgerliche Politik kritisch, trotz der Fortschritte, die die kämpferische Frauenbewegung durchgesetzt hat. Die verschiedenen frauen- und familienpolitischen Krisendämpfungsmaßnahmen der Regierung in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise seit 2008, die Quotendiskussion und der Rechtsanspruch auf (privat zu bezahlenden) Kita-Platz konnten das nicht verhindern. Die staatstragende Lebenslüge von der angeblichen Gleichberechtigung der Frau überzeugt immer weniger. 73 Prozent der Frauen sagen, dass die Gleichberechtigung insgesamt nicht „weitgehend verwirklicht“ ist. Bezogen auf den Beruf sagen das sogar 75 Prozent, bei Lohn und Gehalt 90 Prozent. Kein Wunder, wenn Frauen bei mittleren Einkommen im Schnitt 22 Prozent (OECD-Studie) weniger bekommen als Männer.
Frauen sind heute zu 72 Prozent erwerbstätig und 90 Prozent von ihnen fühlen sich ausgelaugt durch die Mehrfachbelastung von Erwerbs- und Familienarbeit. Entsprechend kritisieren sie, dass die sogenannte „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ nicht funktioniert. Schon seit Anfang der 1970er Jahre steckt die bürgerliche Familienordnung in einer chronischen Krise. Sie verschärft sich seit der Jahrtausendwende im Zuge der allgemeinen Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems.
Bei der Frage nach den wichtigsten frauenpolitischen Maßnahmen landet die von den bürgerlichen Parteien heiß diskutierte Frauen-Quote auf dem letzten Platz.