Massengrab Mittelmeer – der Imperialismus geht über Leichen
Über 360 Leichen von schiffbrüchigen Flüchtlingen aus Afrika wurden Anfang Oktober vor Lampedusa geborgen, darunter viele Frauen und Kinder; eine Woche später ertranken weitere 50 Menschen. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Nach Schätzungen sind seit 1995 ungefähr 20.000 Menschen im Massengrab Mittelmeer gestorben; allein 2011 erfasste die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR über 1.500 Ertrunkene. Viele Menschen lassen zudem ihr Leben an den Grenzbefestigungen, in Wüsten und Gebirgen, wenn sie verzweifelt versuchen, aus Krieg, Verfolgung und Hungertod zu entkommen. Obwohl sie mit Strafe und Verlust ihres Schiffes wegen „Beihilfe zu illegaler Einwanderung“ rechnen müssen, lassen sich die meisten Fischer und Anwohner von Lampedusa nicht abhalten, den Menschen zu helfen, wo sie können. Sie fordern zu Recht, dass die Verantwortlichen für die unerträglichen Bedingungen und das Flüchtlingselend zur Rechenschaft gezogen werden. Die „Hilfsmaßnahmen“ der EU bezwecken dagegen vor allem, die Grenzen noch besser zu verriegeln.