25 Jahre Féile an Phobail – Das Festival des Volkes

Reisebericht aus Belfast/Nordirland

Mauern mit Stacheldraht, rassistische Sondergesetze, Staats­terror und Foltergefängnisse, entschlossener Widerstand der Massen und Bürgerkrieg – hier denken die meisten Menschen an Südafrika oder die besetzten Gebieten Palästinas. Bis vor kurzem auch Realität in Nordirland, also inmitten der EU, die sich bekanntlich gerne als Gralshüter von Demokratie und Menschenrechten präsentiert. 

15 Jahre nach dem Friedensabkommen ist der Konflikt längst nicht Geschichte. An nahezu jeder Ecke erinnern Gedenktafeln an die vielen Menschen, die als Freiheitskämpfer gegen britische Besatzungstruppen ihr Leben ließen, an Zivilisten, die grundlos und unbewaffnet von der britischen Armee erschossen wurden oder dem faschistischen Terror  paramilitärischer Gruppen zum Opfer fielen. Unzählige Wandbilder und ein irisch-republikanisches Museum erinnern an Unterdrückung und Internierung, als auch an vielfältige Formen der Selbstorganisation der Bevölkerung, den bewaffneten Kampf der IRA und seine Unterstützung durch die breiten Massen, was wohl entscheidend war für den Abschluss des Friedensabkommens am Karfreitag 1998 und den anschließenden Rückzug der britischen Armee.