Opel Rüsselsheim: Wie die Standortspaltung verarbeitet wird

Rüsselsheim (Korrespondenz): 2013 wurden die IG-Metall-Mitglieder über einen Tarifvertrag informiert, den General Motors (GM), IGM-Spitze und Betriebsrat (BR) abschließen wollten. Kern des Tarifvertrags war damals die Spaltung und Isolierung der Bochumer Belegschaft.

Um das zu ermöglichen, musste die Belegschaft in Rüsselsheim getäuscht werden. Es wurde behauptet, es ginge im Vertrag nicht um Bochum, das würde extra verhandelt. Doch schon damals wurde die Schließung von der Rüsselsheimer BR-Spitze akzeptiert. Begleitet wurde die Spaltung in den folgenden Monaten durch Presse und BR-Flugblätter. Festsetzen sollte sich der Gedanke. „Die Bochumer haben immer gekämpft, seht her, jetzt werden die zugemacht.“ Das wirkt natürlich in der Belegschaft. Viele sagen, es ist zu spät, für alle Arbeitsplätze zu kämpfen. Für Rüsselsheim seien die Arbeitsplätze erst einmal etwas sicherer.

Tatsächlich ist der vertrag­liche Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2018 in den Opel-Standorten (außer Bochum) kein Erfolg:
1. Wirkt es als Spaltung, da die Stammbelegschaft in Rüsselsheim das Gefühl bekommen soll, der Gewinner zu sein, wenn Bochum geschlossen wird.
2. Ist es lächerlich, wenn man bedenkt dass ein wachsender Teil der Belegschaft Leiharbeiter sind oder aus dem polnischen Werk übergangsweise beschäftigt werden.
3. Enthalten alle solchen Verträge Ausstiegsklauseln für die Kapitalisten.
4. Gibt es im Kapitalismus grundsätzlich keine sicheren Arbeitsplätze.
Schon 2013 gab es viel Kritik an dem Tarifvertrag und große Teile der Belegschaft in Rüsselsheim beteiligten sich nicht an der Abstimmung oder stimmten sogar dagegen. Insbesondere die jahrelange Erfahrung, dass Verzicht der Belegschaft auf Lohnbestandteile keine Arbeitsplätze sichert, führte zu der Ablehnung. Seit Beginn der Standortverträge wurden Tausende Arbeitsplätze vernichtet, ausgelagert und durch Leiharbeiter besetzt.