Drei Jahre nach Fukushima: Renaissance der Atomenergie?
Die atomare Verseuchung nimmt auch drei Jahre nach dem Super-GAU im japanischen Atomkraftwerk Fukushima noch täglich zu. Am 11. März 2011 führte ein allgemeiner Stromausfall, der durch ein Erdbeben und einen Tsunami entstand, zur Katastrophe. Zur Situation in der zerstörten Anlage direkt am Pazifik sagte der Physiker und Atomexperte Sebastian Pflugbeil: „Die Lage ist zunehmend kritisch durch den Verfall der Ruinen. Die Brennstäbe sind nicht geborgen. Die Reaktorblöcke sacken ab. … Der Untergrund, auf dem der Reaktor ruht, ist nicht mehr belastbar – er schwimmt.“ (1)
Die anhaltende Atomkatastrophe
Mit dem nächsten Erdbeben kann die Ruine also einstürzen. Dann würde die Radioaktivität aus Tausenden ungeborgenen Brennstäben und den geschmolzenen Reaktorkernen die ganze Nordhalbkugel der Erde verseuchen. Auf dem Gelände herrschen Chaos und unverantwortliche Gefährdung der Arbeiter und Ingenieure. Forscher der japanischen Behörde für Meteorologie schätzen, dass 300 Tonnen verseuchtes Wasser täglich in den Pazifik gelangen. Im Pazifik hat sich eine riesige radioaktive Wasserblase gebildet, die auf die Westküste Amerikas zutreibt und im März Kalifornien erreichen wird.
Bereits jetzt sind 45 Prozent aller Seelöwen-Jungtiere vor der Küste Südkaliforniens gestorben. Ein massives Fischsterben hat eingesetzt, wobei die Fische aus Kiemen, Bäuchen und Augäpfeln bluten. Im Plankton zwischen Hawaii und der US-Küste werden große Mengen Caesium 137 gefunden. (2) Bereits am 7. Dezember 2013 wurde auf dem Kraftwerksgelände die höchste jemals an einer Atomanlage gemessene Strahlung festgestellt, die einen Menschen töten würde, wenn er ihr 20 Minuten ausgesetzt ist. Das Grundwasser ist verseucht – ein Desaster für viele Generationen! In der Region Fukushima selbst steigt die Zahl der Kinder mit Schilddrüsenkrebs monatlich an.3 Mit Mehrheit lehnt die japanische Bevölkerung die Wiederinbetriebnahme der allesamt stillgelegten japanischen Reaktoren ab.
Auch international vermitteln viele bürgerliche Politiker und Medien das Bild, dort wäre „alles unter Kontrolle“. Die japanische Regierung hat jetzt eine Nachrichtensperre verhängt und Journalisten den Zugang zu den AKW verboten.
(1) „Deutsch-türkische Nachrichten“, 9. 10. 2013
(2) Ingenieur.de vom 11.11.2013