Ohne Lösung der Umweltfrage keine Zukunft für die Menschheit
Interview mit dem Vorsitzenden der MLPD und Autor des neuen Buches „Katastrophenalarm! …“, Stefan Engel
Letzte Woche wurde auf der Leipziger Buchmesse das neue Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ vorgestellt. Wie waren die ersten Reaktionen?
Das Interesse an dem Thema und unserem Buch war sehr groß. Man merkt, dass die Umweltfrage die breiten Massen umtreibt. Unsere Argumente gegen die allgemeine Unterschätzung der Umweltproblematik machen nachdenklich. So waren die drei Buchvorstellungen jeweils gut besucht.
Auch der Titel dieses Buchs weckt Interesse und provoziert: Katastrophenalarm ist angesagt! Selbst wenn es bis zur vollen Ausprägung einer globalen Umweltkatastrophe noch viele Jahrzehnte, vielleicht Hunderte Jahre dauern kann – heute erfolgt die Weichenstellung, ob die Lebensgrundlagen der Menschheit in naher Zukunft zerstört oder bewahrt werden. Genau in dieser Situation wird von den Herrschenden der größte Schindluder mit dieser Zukunftsfrage der Menschheit getrieben:
• Da ist in Fukushima die Kernschmelze ebenso wie die atomare Verseuchung von Luft, Land und Meer mit allen Auswirkungen auf die Menschen weiter in vollem Gang – aber die japanische Regierung und der AKW-Betreiber Tepco wollen ihre Atomkraftwerke wieder einschalten.
• Da will die Große Koalition in Deutschland den bis 2030 geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien von 65 Prozent auf 27 Prozent unter dem Druck des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals zurückfahren.
• Da planen USA und EU in Geheimverhandlungen zum „TTIP – Handels- und Investitionspartnerschaft zwischen der EU und USA“, die ohnehin völlig unzureichenden Standards zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen weitgehend aufzuheben.
• Zugleich führen einige im System angekommene Führer großer Umweltverbände und vor allem der Grünen selbstzufrieden Spitzengespräche mit den Konzernen und geben deren Selbstbeweihräucherung des „Greenwashing“ noch als hart ausgehandelten umweltpolitischen Fortschritt aus. Das Buch legt sich mit all diesen Scharlatanen an, die heuchlerisch vorgeben, die Umwelt zu retten, und in Wirklichkeit die Natur immer vollständiger der nach Maximalprofit strebenden kapitalistischen Ökonomie ausliefern. Es heuchelt keine seichte Übereinstimmung mit jedem, der nur die Attribute Bio oder grün in den Mund nimmt. Es verbündet sich aber mit all jenen, die sich ernsthaft Sorgen machen um die wachsenden Umweltprobleme und über die Kaltschnäuzigkeit der umweltzerstörerischen Regierungs- und Konzernpolitik. Es sagt aber auch deutlich, dass die bisherigen Proteste, Mahnwachen und Demonstrationen bei weitem nicht der Dimension der heutigen Problematik gerecht werden.