Vor 40 Jahren: Forderung nach der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich
Ein Stahlarbeiter von damals erinnert sich:
Hamburg (Korrespondenz): In seinem 1. Mai-Aufruf 1974 stellte der KABD, die Vorläuferorganisation der MLPD, als erste und einzige Organisation die Forderung nach Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich auf. Die zunehmende Massenarbeitslosigkeit hatte diese Forderung vor allem zur Umverteilung der Arbeit auf mehr Arbeiterinnen und Arbeiter auf die Tagesordnung gestellt. Darüber diskutierten wir im Frühjahr 1974 intensiv und zum Teil sehr heftig mit unseren Kollegen auf der Arbeit und auch unter uns Genossen in der Betriebsgruppe. Es gab starken Gegenwind: SPD, DKP, „linke“ Gruppen und vor allem rechte Gewerkschaftsfunktionäre wetterten nicht nur in Duisburg gegen uns. Wir wurden regelrecht verlacht. Doch die Entwicklung gab uns recht: Nur drei Jahre später stellte auch der 12. Gewerkschaftstag der IG Metall diese Forderung auf.