Die Überhöhung des D-Day ist kein Zufall
Kassel (Korrespondenz): Viele bürgerliche Medien glorifizierten – anlässlich des 70. Jahrestags – die alliierte Invasion der Normandie wahrheitswidrig zur Wende im II. Weltkrieg. Tatsächlich hatte die Rote Armee mit dem Sieg in Stalingrad bereits Anfang 1943 die Wende im Krieg in Europa eingeleitet.
Ab 1943 befreite sie besetztes Gebiet und zerschlug dabei viele Kampfverbände der Wehrmacht. Im Gebiet von Kursk/Orel fand im Sommer 1943 die größte Panzerschlacht des II. Weltkriegs statt, die mit einer Niederlage der Wehrmacht endete. Es war der letzte Versuch Hitlers und seiner Generäle, die strategische Initiative wieder in die Hände zu bekommen. Ab dann ging es im Wesentlichen nur noch rückwärts. Wie bedeutend die militärische Rolle der Sowjetunion war, zeigt sich auch an der Tatsache, dass vier von fünf Soldaten der Wehrmacht an der Ostfront gefallen sind. Im Juni 1944 startete die Rote Armee ihre Sommeroffensive, in der zweieinhalb Millionen Soldaten zum Einsatz kamen. In der Normandie waren an der Invasion etwa 250.000 Soldaten beteiligt (Churchill an Stalin). Der „Focus“ vom 6. Juni 2014 spricht gar nur von etwa 160.000 Mann.
Im Jahr 1944 befreite die Rote Armee außer dem eigenen Territorium das Baltikum, Teile Polens, Rumänien, Teile Bulgariens, Ungarns, Belgrad und Teile Jugoslawiens.
„Im Juni 1944, auf dem Höhepunkt der Angriffsoperationen der Roten Armee, erfolgte die Landung der Alliierten in Frankreich. Endlich wurde in Europa die zweite Front eröffnet. Der Beginn einer zweiten europäischen Front hatte sich lange verzögert, was zu einer Verlängerung des Krieges führte. (…) An der Verzögerung einer zweiten Front in Europa sind in der Hauptsache die englischen Politiker schuld, insbesondere (…) Premierminister Winston Churchill. Erst Mitte 1944, als es der ganzen Welt völlig klar war, dass sich infolge der Siege der Roten Armee die Kriegslage grundlegend geändert hatte und die Sowjetunion selbständig, aus eigener Kraft und ohne Hilfe der Alliierten, in der Lage sein würde , Deutschland niederzuringen (…) – erst dann wurde die zweite Front eröffnet. Auch nach der Landung der Alliierten in Frankreich setzte Hitler nicht nur seine Kräfte weiterhin gegen die Rote Armee ein, sondern warf sogar noch zahlreiche Divisionen vom Westen nach dem Osten. Immerhin wurden durch die zweite Front in Europa 75 deutsche Divisionen gebunden. Hierdurch wurde der Roten Armee die Aufgabe erleichtert, die deutsch-faschistische Wehrmacht endgültig zu schlagen.“ (1)
(1) Enzyklopädie der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1950, S. 761