Importkohle = Blutkohle?
Saarbrücken (Korrespondenz): Nach den Plänen der RAG (Ruhrkohle AG) soll der Kohlebergbau spätestens 2018 in Deutschland beendet werden. Angesichts der Pläne, in Deutschland weitere Kohlekraftwerke zu bauen, stellt sich auch die Frage, woher diese Kohle dann kommen wird und unter welchen Bedingungen sie gefördert wird.
Zu diesem Thema wurde vor kurzem anlässlich des Endes des Bergbaus an der Saar vor zwei Jahren eine Diskussionsrunde in Zusammenarbeit von „Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland“ (NES), der Arbeitskammer und der IGBCE organisiert. Dietmar Geuskens, Bezirksleiter Saar der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE), prangerte an, weltweit werde Schindluder mit der Natur und den Menschen getrieben, um das „schwarze Gold“ möglichst billig zu fördern. Dies treffe vor allem auf Kolumbien zu. Das südamerikanische Land ist nach den USA der zweitgrößte Kohleexporteur nach Deutschland. Aber auch das fatale Bergbau-Unglück vor wenigen Wochen im türkischen Soma mit 300 Toten sei nur möglich gewesen, weil die Bergwerksgesellschaft den Kohlepreis von 130 auf 23,80 Dollar gedrückt habe, kritisierte er.
Werner Huffer-Kilian vom BUND, der selber eine zeitlang in Kolumbien gearbeitet hatte, forderte, dass in Deutschland keine weiteren Kohlekraftwerke mehr gebaut werden dürfen, auch um unabhängig von Kohleimporten zu werden. Rubén Morrón Guerrero von der Gewerkschaft „Sintramienergetica“ aus Kolumbien berichtete von der schwierigen Lage der Gewerkschafter in Kolumbien. Auch auf ihn wurde ein Mordanschlag verübt und er musste sein Heimatland wegen der Sicherheit seiner Familie verlassen, will sich aber von Europa aus weiter für die Belange der kolumbianischen Bergleute einsetzen.