Die Wiege von „Gabriela“

Ein Tag mit dem Frauenverband „Gabriela“ in Manila (Philippinen) – 2. Teil
Der erste Teil der Korrespondenz („Rote Fahne“ 28/2014, S. 18) berichtete über den Auftakt des Besuchs einer Delegation der „Deutsch-Philippinischen Freunde e.V.“ im nationalen Hauptquartier des philippinischen Frauenverbands „Gabriela“ in Quezon City (Großraum Metro Manila).

Albstadt (Korrespondenz): Nach den interessanten Informationen und Gesprächen im nationalen Büro von „Gabriela“ fahren wir in den ärmsten Stadtteil von Manila, Tondo in City Manila. Dieser Teil Manilas erlangte in den 1980er Jahren traurige Berühmtheit durch den berüchtigten „Smokey mountain“ an der Manila-Bay.

Der Fahrer lässt uns auf der Brücke aussteigen. Jetzt geht es zu Fuß weiter, eine Treppe hinunter und den Fluss entlang. Der Gestank nimmt uns den Atem, der Fluss stinkt bestialisch und ist voller Plastikmüll. Am anderen Ufer die Reste des berüchtigten „Smokey mountain“, bestückt mit Elendshütten. Auf unserem Weg Bretterverschlag an Bretterverschlag und überall liegt Müll und Dreck. Es wimmelt von Kindern. Unglaublich viele Menschen sind hier auf engstem Raum zusammengepfercht. 

Nach einer Weile kommen wir zu einem riesigen mehrstöckigen Gebäude aus Beton. „Da gehen wir ganz hoch aufs Dach, da sind unsere ,Gabriela‘-Frauen“, sagen unsere Führerinnen. Die riesigen Betonbunker (27 Gebäudekomplexe für 11.000 Menschen) sind verfallen und baufällig, ein dunkles Loch am anderen, in dem ganze Familien leben. Es geht circa sechs Stockwerke nach oben, es fehlen Geländer und manchmal Treppenstufen; keine Fenster oder Gitter zum Schutz – und überall turnen Kinder herum. Eigentlich müss­ten hier ständig Kinder in die Tiefe stürzen. Wir können gar nicht hinschauen …