20. Juli 1944: „Wehrmachts“-Offiziere als Helden?
Zum 70. Jahrestag des Anschlags vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler gab es in Berlin große Feierlichkeiten mit Bundespräsident Joachim Gauck als Hauptredner. In salbungsvollen Worten lobte er auch die „Heldentat“ der Gruppe von Offizieren der Hitler-„Wehrmacht“ um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Doch war es wirklich eine Heldentat?
Dazu schreibt der langjährige Vordenker und Mitbegründer der MLPD, Willi Dickhut, in seinem Werk „Proletarischer Widerstand gegen Faschismus und Krieg“ (S. 689): „Die Aktion am 20. Juli 1944 ist der Ausdruck der Gegensätze im Lager der Bourgeoisie, die ihre Ursache in der rapiden Entwicklung der deutschen Niederlage, in der Aussichtslosigkeit eines erfolgreichen Abschlusses des Krieges hat.
… Ist nun der 20. Juli 1944 ein solcher Versuch der Bourgeoisie? Es war der Versuch eines Teils der Bourgeoisie! Die Bourgeoisie ist kein einheitlicher, festgefügter Block als Klasse, sondern sie zergliedert sich in mehrere Schichten mit Sonderinteressen (diese Schichten und Sonderinteressen wurden früher durch die verschiedenen bürgerlichen Parteien vertreten).
… Hätte hinter der Aktion der Generäle am 20. Juli 1944 das Finanzkapital gestanden, wäre der Erfolg nicht ausgeblieben; der Faschismus wäre liquidiert worden. Hinter dieser Aktion stand jedoch nur ein Teil, eine Schicht der Bourgeoisie, die Großagrarier, die keinen ausschlaggebenden Einfluß haben. Sie wurden zu der Aktion getrieben, weil sie sich unmittelbar bedroht fühlten. (...)“