Verkehrte Welt? EZB und Bundesbank fordern höhere Löhne
„Löhne in Deutschland zu niedrig“, schreibt das „Handelsblatt“ am 17. August. „Seit nunmehr zehn Jahren bleiben die Lohnzuwächse in Deutschland stark hinter der Produktivitätsentwicklung zurück“1, erklärte EU-Sozialkommissar Lazlo Andor. Für diese Erkenntnis hätte allerdings keine Arbeiterfamilie den hochbezahlten EU-Kommissar gebraucht – das spüren sie an jedem Monatsende im Portemonnaie und in den müden Knochen. Auch Jens Weidmann – Bundesbankpräsident – äußert sich in einer offiziellen Erklärung: „Es ist zu begrüßen, dass die Arbeitsentgelte wieder stärker steigen“2. Verbunden mit der Ermunterung an die Gewerkschaften, sich für kräftiger steigende Löhne einzusetzen. Mitglieder der Europäischen Zentralbank blasen ins gleiche Horn. Haben EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Bundesbank plötzlich ihr Herz für die Arbeiter entdeckt?