Arbeiter wollen in die Offensive
In den letzten Wochen und Tagen deuten sich wichtige Veränderungen in der Arbeiterbewegung an. Es beleben sich gewerkschaftliche Kämpfe, selbständige Initiativen und Kampfaktionen. Es findet ein Ringen statt, wie die Arbeiter in die Offensive kommen. Bei Osram führten die Arbeiter und Angestellten am Montag einen konzernweiten Aktionstag durch. In der Stuttgarter Zentrale von Daimler führten am 15. September Buchhalter Kampfaktionen durch. Bei Amazon organisiert ver.di einen gewerkschaftlichen Arbeitskampf an mehreren Standorten. Im Zentrum der Entwicklung steht die Auseinandersetzung bei Daimler in Düsseldorf und Opel in Bochum.
Am Freitag, 19. September, fand eine stürmische Betriebsversammlung bei Daimler in Düsseldorf statt. 1.800 Arbeitsplätze will Daimler dort für die Steigerung der Profite vernichten. Die Profitmaximierung ist der einzige Grund für den Plan, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Empörung und Wut machten sich breit. Bei einer Abstimmung, wer für umgehende Kampfmaßnahmen eintritt, standen 90 Prozent der Arbeiter in der Versammlung auf. Seitdem reißen Kampf- und Protestaktionen nicht mehr ab. In der Spätschicht vom 23. auf den 24. September stand das Band während einer Betriebsrats-Info, die nach einer Pause begann, über 40 Minuten.
Hohe Anforderungen an das Klassenbewusstein der Arbeiter
Die Entschlossenheit, gegen die internationalen Monopole in die Offensive zu gehen, wächst. Minutenlang gab es in Düsseldorf stehende Buh-Ovationen und ein Pfeifkonzert gegen den Leiter der weltweiten Sprinter-Produktion. Doch trotz des überwältigenden Abstimmungsergebnisses setzte die Belegschaft ihren Beschluss noch nicht in die Tat um. Die Kollegenzeitung bei Daimler „Die Stoßstange“ berichtet: „Der Betriebsvorsitzende sprang auf, sagte, ,das geht nicht, was ihr da macht, ich werde dann die Betriebsversammlung beenden‘ und verunsicherte damit die Belegschaft.“ Davon müssen sich die Belegschaften nicht nur in Düsseldorf, sondern im ganzen Daimler-Konzern freimachen, selber entscheiden und mutig und selbstbewusst den Kampf aufnehmen.