Ein Freund ist von uns gegangen

Zum Tod des schwedischen Schriftstellers Henning Mankell (67)

„Erinnerungen an einen schmutzigen Engel“, so hieß eines der letzten Bücher Henning Mankells. Es handelt von einer jungen Schwedin, die es vor langer Zeit ins afrikanische Mozambique verschlug. Dort stellte sie sich mutig auf die Seite schwarzer Frauen, die ihre Arbeit für weiße Männer verrichten mussten – in einem Bordell, das sie später dann selbst übernahm. „Schmutzige Engel“ – als solche sah Henning Mankell auch viele andere Menschen, die ihm nahestanden, mit denen er zusammen kämpfte und über die er schrieb: Oftmals von Schmutz befleckt, im Kern aber gut. Sorgsam unterschied er sie von der anderen Sorte Engelsfiguren, die es natürlich auch gibt: Außen gold glänzend, innerlich jedoch nichts als hohl.

Sein allerletztes Buch erschien nun auf Deutsch Ende September, wenige Tage vor seinem Tod unter dem Titel „Treibsand“. Unermüdlich – schon schwer von einer Krebserkrankung gezeichnet – arbeitete er an dessen Fertigstellung. Es ist nach seinen eigenen Worten „ein Buch darüber, wie die Menschheit gelebt hat und lebt und wie ich mein eigenes Leben gelebt habe und lebe“ (Klappentext). Es ist eines von 40 Büchern insgesamt, die Henning Mankell in einer Auflage von 40 Millionen weltweit veröffentlichte, 15 Millionen davon allein in Deutschland.