Kapitalistischer Verkehrsinfarkt oder umweltgerechtes Verkehrssystems im Sozialismus

Die Entwicklung des weltweiten Massenverkehrs leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung der Produktivkräfte, der Wissenschaft, Künste und Kommunikation. Dazu gehört auch das Bedürfnis nach Mobilität. Die heutige Form des Massenverkehrs auf der Grundlage fossiler Verbrennungsmotoren trägt jedoch maßgeblich zur Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur bei.

Während 1950 weltweit 70 Millionen Pkw und Lkw auf den Straßen fuhren und standen, waren es 2012 bereits eine Milliarde.(1) Statistisch kommen auf einen Haushalt in Deutschland 1,1 Pkw.(2) Der deutsche Durchschnittsautofahrer fährt 11.000 Kilometer im Jahr, verbringt 114 Stunden im Auto und davon 38 Stunden im Stau.(3) Viele Fernstraßen, Großstädte und Ballungsgebiete befinden sich im chronischen Verkehrsinfarkt. Die angestrebte Mobilität schlägt damit in ihr Gegenteil um. Zusammen mit dem Verkehrslärm bedeutet dies Dauerstress für Millionen Pendler und Anwohner.

Verkehr und globale Umweltkrise
Die Metropolen der Welt liegen unter einer Abgas- und Dunstglocke: „Smog und Fotosmog verursachen weltweit über sechs Millionen Todesfälle im Jahr, besonders in Großstädten wie Peking, Mumbai, Los Angeles oder Teheran.“(4) 2012 trug der Straßenverkehr 17 Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei (5) und damit zum Übergang in die globale Klimakatastrophe. Der Straßenverkehr ist hierzulande Hauptquelle der Luftschadstoffe Kohlenmonoxid (51 Prozent) und Stickstoffoxide (45 Prozent) und verursacht 19 Prozent der flüchtigen organischen Verbindungen6. Der Lkw-Verkehr trug 2010 mit 28 Prozent den bei weitem größten Teil dazu bei.

 

1 Stefan Engel, „Katastrophenalarm – Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“, S. 90

2 Professor Axel Schulz, Hochschule Kempten

3 „Neue Osnabrücker Zeitung“, 5.2.15

4 Ebenda S.174/175

5 http://de.statistica.com