Bergbau vor dem Aus? Das letzte Wort ist nicht gesprochen
Ende 2015/Anfang 2016 soll die Steinkohlezeche Auguste Victoria in Marl geschlossen werden, Ende 2018 die beiden dann noch verbleibenden Zechen Prosper in Bottrop und Ibbenbüren. So will die Ruhrkohle AG (RAG) zusammen mit der EU-Kommission und der Bundesregierung 150 Jahre industriellen Steinkohlebergbau liquidieren, gegen den erklärten Willen der Bevölkerung und der Bergleute.
Nach der Schließung von Opel Bochum sollen damit weitere Großbetriebe mit Zehntausenden daran hängenden Arbeitsplätzen geschlossen werden. Von der RAG im Verein mit der Bundes- und Landesregierung und unterstützt von der rechten IGBCE-Führung wird seit Jahren mit einem ganzen System von Versprechungen, Lügen, Mobbing, Desorganisation und Demoralisierung der Kampf gegen die Zechenstilllegungen als alternativlos dargestellt, um diese kampflos über die Bühne zu bringen. Gehören die Bergleute doch zum kampfstärksten Teil der Arbeiterklasse, nicht nur in Deutschland. Kohle ist ein wertvoller Rohstoff, der mit seinen Vorkommen in Deutschland noch für Jahrzehnte reicht. Auch die Bergmannskultur gehört seit Jahrzehnten zum Ruhrgebiet und Saarland. Es ist ein Frevel, den Zugang zur Kohle dauerhaft abzuschneiden, indem man die Zechen flutet. Zugleich gefährdet das angesichts der Giftmülleinlagerungen die Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen – aber das wird von der RAG rücksichtslos in Kauf genommen. Dagegen muss zusammen mit der Umweltbewegung und der Bevölkerung der Widerstand entwickelt werden, um die Pläne zu Fall zu bringen.
Wichtige Erfahrungen und Erfolge
Die MLPD-Betriebsgruppen und die kämpferische Bergarbeiterbewegung „Kumpel für AUF“ fördern seit Jahren das Selbstbewusstsein der Bergleute. Sie können sich mit Stolz auf ihre Kampfkraft und die breite Unterstützung in der Arbeiterbewegung und unter den Massen, besonders im Ruhrgebiet und an der Saar, besinnen. Als 1997 der Plan bekannt wurde, den Kohlebergbau in Deutschland einzustellen, war die Empörung unter den Kumpels groß. Unter Einfluss der MLPD und der überparteilichen Bergarbeiterzeitung „Vortrieb“ verbreitete sich ihr Kampf zu einem selbständigen Streik, der den Herrschenden gehörig in die Knochen fuhr. Bis zu 130.000 Kumpels waren beteiligt, besetzten zeitweise Autobahnen, zwei Bahnhöfe, den Dortmunder Flughafen und stürmten trotz Verbot die Bannmeile im damaligen Bonner Regierungsviertel. Damit wurde das Ende der Kohl-Regierung eingeläutet.