Die Befreiung Solingens im April 1945

In seinem Buch „So war's damals" schildert Willi Dickhut die letzten Tage der faschistischen Hitler-Diktatur in seiner Heimatstadt Solingen (S. 360–367). Der kommunistische Widerstand war führend bei der Befreiung der Stadt und ihrer kampflosen Übergabe an die US-Truppen durch eine antifaschistische Einheitsfront:

Ich wurde in meinem Versteck immer unruhiger. Soll ich noch länger warten? Unsere illegale Organisation mußte unbedingt eingreifen. Die Stadt Solingen war zur Verteidigung eingerichtet. Panzersperren an den Ausgangsstraßen sollten die anrückenden Amerikaner aufhalten, sie mußten vorher beseitigt werden, um die Stadt vor Zerstörung zu bewahren. Die deutsche Besatzung mußte zum Abzug bewegt, und wenn das nicht gelang, den Soldaten zum Desertieren verholfen werden. Die Verteidigung mußte zusammenbrechen, bevor die amerikanischen Truppen da waren, damit Solingen gerettet werden konnte. Ich mußte dringend unsere Parteiorganisation mobilisieren, um diese Aufgabe durchführen zu können. (...) Am selben Tag machte ich mich auf den Weg nach Solingen. (...) Meine Fäuste in den Taschen umklammerten die entsicherten Pistolen, aber keiner von den Soldaten war draußen. ...

Noch am gleichen Abend besprachen wir die nächsten Aufgaben. Kuno mußte tags darauf Ignaz aufsuchen und ihm auftragen, sofort alle Genossen und Sympathisanten zu mobilisieren, die dann die Bevölkerung auffordern sollten, weiße Fahnen zu hissen, die Panzersperren (...) zu beseitigen und Soldaten in ihren Quartieren zur Flucht zu verhelfen, ihnen Zivilkleider zur Verfügung zu stellen, die Fluchtwege zu zeigen oder in den Häusern zu verstecken. Am übernächsten Tag sollten die Genossen Flugblätter im ganzen Stadtgebiet nach Plan – wer, wieviel, wo und wann – verteilen.