München: Neulich beim BaMF
Nein, München ist nicht Berlin, und das BaMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) in München nicht das berüchtigte LAGESO in Berlin. Ich begleite zwei somalische Mädchen zu ihrer Anhörung, wohlklingend „Interview“ genannt
Bei diesen „Interviews“ sollen sie über ihre Fluchtgründe, über ihre Lebenssituation im Herkunftsland und ihre Flucht berichten. Sie sind noch minderjährig, daher kennen wir uns aus einer Wohngruppe für UMF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge), in der ich arbeite.
Schon lange vor Ladung – acht Uhr morgens – haben sie sich auf den Weg gemacht und reihen sich bereits vor sieben Uhr in eine lange Schlange von weiteren Geladenen vor dem BaMF ein. Mir klingt noch im Ohr, was kurz zuvor ein CSU-Politiker gefordert hatte – Flüchtlinge sollen erst mal Pünktlichkeit lernen. Wie ich erfahre, sind viele von weiter angereist. Alle haben eines gemeinsam: einen Termin um acht Uhr. Eine Jugendamtsvormündin aus Niederbayern, die keinen Jugendlichen alleine lässt, schildert, dass sie deshalb regelmäßig um vier Uhr aufsteht, den Jugendlichen abholt und dann nach München fährt. Dort heißt es auch für sie – warten. Am Empfang bekommt jeder eine schöne Karte mit einer gut leserlichen Nummer.