Von den Philippinen zurück – eine aufwühlende Reise
Die meisten von uns fünf Mitreisenden waren zuvor noch nie auf den Philippinen, entsprechend hoch war die Spannung – gerade nach den Wahlen vom Mai
Die (Erkundungs)reise wurde von den Deutsch-Philippinischen Freunden und ihrer Schwesterorganisation Kapatiran sorgfältig vorbereitet und dazu ein umfangreiches Programm erstellt.
Ein Höhepunkt der Reise ist der Besuch der politischen Gefangenen in zwei Gefängnissen. Einige sind Berater, die von der Nationaldemokratischen Front der Philippinen (NDF) zu den Friedensgesprächen in Oslo entsandt wurden. Die Herzlichkeit und der Lebensmut der Gefangenen beeindrucken tief. Sie wurden alle unter falschen Anklagen, zum Beispiel Raubmord, ins Gefängnis geworfen und warten auf ihren Prozess. Inzwischen hat fast jeder eine chronische Krankheit, wie Bluthochdruck oder Diabetes.
Der neue Präsident Rodrigo Duterte hat die unterbrochenen Friedensgespräche zwischen der NDF, der NPA (New Peoples Army), der CPP (Kommunistische Partei) und der Regierung wieder aufgenommen. Duterte hat ja vier Minister aus den Reihen der NDF in sein Kabinett einbezogen. Er verspricht verschiedene Reformen im Interesse des Volkes und die Freilassung der politischen Gefangenen. Alle, die wir dazu befragen, sagen, dass er möglicherweise mehr Spielräume eröffnet. Aber entscheidend sei weiter die Massenbewegung und die revolutionäre Bewegung – sie würden ihre Banner nicht aus der Hand legen.
Unsere erste Reisestation war Manila. Allein zehn Millionen der 100 Millionen Einwohner leben hier, in der Hauptstadt im Norden der Philippinen. Der erste Eindruck ist ein schier unerträglicher Verkehrslärm und -gestank. Auf bis zu zehnspurigen Stadtautobahnen fahren dicht gedrängt Autos, Lastwagen, Jeepneys, Motorräder und Tricycles.