Rote Fahne 02/2019
Ultrareaktionäre Meinungsmacher von AfD, Trump und Co.
„Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr“ wünschte die AfD auf ihrem Facebook-Profil denjenigen, die das sehen wollten. Laut ihrem Twitter-Account hat die AfD rund 50.000 Facebook-Fans
Wie verlässlich die Zahl von 50.000 Facebook-Anhängern ist, sei dahingestellt, denn es ist längst kein Geheimnis mehr, dass man sich für entsprechende Dollars Facebook-Freunde, Twitter-Follower usw. kaufen kann. Bekanntlich hat auch die AfD-Vorsitzende Alice Weidel einen Teil der illegalen Großspende einer Schweizer Pharmafirma genutzt, ihren Internet-Wahlkampf zu finanzieren. Und dass die AfD für ihre Auftritte in den sozialen Netzwerken auch gerne ein paar Dollar mehr ausgibt, zeigt die Tatsache, dass ihre ausländerfeindlichen und rassistischen Hetzbeiträge auf Facebook, ihre Twitter-Tweets und Youtube-Videos im Wesentlichen von der US-amerikanischen Medienagentur „Harris Media“ entwickelt werden.
Harris Media – eindeutige Kundenliste
Die ist eine der teuersten Werbeagenturen und hat schon Donald Trump im Präsidentenwahlkampf unterstützt. „Deren Kundenliste liest sich wie ein Who’s Who der politischen Rechten …“, berichtet die Plattform gruenderszene.de. So hat Harris Media unter anderem die faschistoide britische Partei UKIP unterstützt. Wenn es um die Produktion und Verbreitung ihrer arbeiterfeindlichen und rassistischen Politik geht, arbeitet die AfD eng mit einem internationalen Propaganda-Netzwerk zusammen. Dass sie schon 2016 bei ihrem Wahlkampf für das Berliner Abgeordnetenhaus auf eine Werbeagentur aus dem Ausland zurückgriff, hatte freilich auch noch andere Gründe: Keine deutsche Agentur war bereit, einen Auftrag von der AfD zu übernehmen.
Neben dem AfD-Bundesvorstand und mehreren Landesverbänden haben eine ganze Reihe AfD-Funktionäre eigene Profile auf Facebook oder Twitter – nicht nur die prominenten wie Alice Weidel, sondern auch weniger bekannte Kreisvorsitzende usw. Außerdem lässt die AfD befreundete Gruppen mit eigenen Facebook-Profilen auftreten, so zum Beispiel die „AfD-Freunde Stuttgart“ oder „Russlanddeutsche für die AfD“. Dazu kommen eine Reihe „Facebook-Freunde“ oder Twitter-Follower, die ihre Idole „liken“ oder mit Kommentaren loben – von denen aber auffällig viele keine Fotos oder Infos zu ihrer Person in ihrem Profil haben …
Ausländerfeindliche und rassistische Hetzparolen
Die Inhalte der AfD-Postings enthalten meist keine politischen Forderungen zu wichtigen Fragen der Menschen, sondern sind fast ausschließlich ausländerfeindliche und rassistische Hetzparolen unter dem Vorwand angeblicher Vorkommnisse. Beispiel: „Schwarzer Asylbewerber erschlägt Pfarrer mit einem Kreuz“ – im Kleingedruckten heißt es dann sicherheitshalber: „soll erschlagen haben“ …
Dazu kommt mit „AfD Kompakt TV“ ein Youtube-Kanal, auf dem in professionell gemachten Videos vor allem AfD-Sprecher Jörg Meuthen in staatsmännischer Aufmachung unter anderem der Deutschen Umwelthilfe den Kampf ansagt.
Postings werden widerlegt
Allerdings ist es im Internet ähnlich wie auf der Straße, dass sich bei jedem Auftritt der AfD auch der Widerstand gegen die Rechtsentwicklung zu Wort meldet. So werden viele AfD-Postings von Lesern widerlegt. Selbst auf ihrem eigenen Facebook-Profil erntet jeder zweite oder dritte AfD-Beitrag kritische Kommentare. Wenn man auf Facebook nach „AfD“ sucht, landet man auch bei dem Profil „Gegen die Alternative für Deutschland“, das viele AfD-Hetzaussagen widerlegt.