Rote Fahne 26/2019

Rote Fahne 26/2019

Solidarität und Hilfe – skandalfrei und passgenau

Renate Radmacher und Axel Kassubek sind Mitglieder der Bundesvertretung der Solidaritäts- und Hilfsorganisation „Solidarität International (SI) e. V.“. Sie bereiten gegenwärtig ihre Bundesdelegiertenversammlung vor, die am 25. und 26. Januar in Schwäbisch Hall stattfinden wird

Solidarität und Hilfe – skandalfrei und passgenau

Rote Fahne: Wie beurteilt ihr eure Arbeit in den letzten drei Jahren?

 

Renate Radmacher: Insgesamt dürfen wir eine positive Bilanz ziehen. Es hat ausgehend von der Auseinandersetzung bei der letzten Bundesdelegiertenversammlung (BDV) eine notwendige Veränderung der Arbeit gegeben. Die Projekte von SI sind mehr in den Mittelpunkt der Arbeit gerückt und es konnten für alle Projekte erfolgreich Spenden gesammelt werden. Unsere Projekte haben eine Bandbreite von „humanitär bis revolutionär“: Von der Soforthilfe für Opfer von Naturkatastrophen über die Unterstützung des Bildungszentrums Ngenyi im Kongo oder des Mädchenprojekts Sitsope in Togo, der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz und der kämpferischen Flüchtlingsbewegung in Deutschland bis hin zur Unterstützung von Reisekosten für die Internationale Koordinierung Revolutionärer Parteien und Organisationen (ICOR). Allen gleich ist, dass die Projekte mit uns bekannten und vertrauensvollen Partnern entwickelt und beschrieben werden. Über diese Partner kann SI garantieren, dass die Spenden zu 100 Prozent ihrem Zweck zufließen. Alle Projekte sind darauf gerichtet, die Menschen und die Organisationsformen zu unterstützen, die sie sich selbst in ihrem Widerstand gegen eine menschenfeindliche, unterdrückerische Politik schaffen.

 

So wurden für das Projekt „Medizin für Rojava“ sowie für den ökologischen Ausbau des Gesundheitszentrums in Kobanê/Rojava in den letzten vier Jahren circa 600 000 Euro an Spenden gesammelt. Diese humanitäre Hilfe war aber auch deshalb so erfolgreich, weil es in Rojava eine demokratische Selbstverwaltung gibt.

 

Axel Kasubeck: Unsere Spender und Mitglieder haben das Vertrauen in unseren Verband, dass mit den Spenden korrekt und zielgerichtet gearbeitet wird. So grenzt sich SI eben auch von der bestehenden Spendenindustrie ab, die von Spenden selbst existiert und sich zu ei-
nem regelrechten eigenen Wirtschaftszweig entwickelt hat. Spendengelder und Vereinsgelder werden in SI klar voneinander getrennt und mit jedem Cent an Einnahmen und Ausgaben wird transparent und jederzeit kontrollierbar gearbeitet.
18 Euro im Monat – oder auch gerne mehr – als Dauerspende von jedem Mitglied: Das ist das sichere und dauerhafte Fundament für unsere Arbeit.

 

Wie soll es in eurer Arbeit weitergehen?

 

Renate Radmacher: Es geht um neue Wege in der Spendensammlung, die Bekanntmachung unseres Verbandes besonders auch unter jungen Leuten. Vor allem auch darum, jeden vorbehaltlos um eine Spende nachzufragen sowie um die Gewinnung vieler neuer Mitglieder als Dauerspender für unsere Art der internationalen Solidarität und Hilfe – darum wird sich die neue Bundesvertretung intensiv kümmern. Eine tolle Aufgabe, wofür wir auch neue Leute begeistern wollen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!