Rote Fahne 08/2020
Wie würde ein sozialistisches Land mit einer solchen Krise umgehen?
Eine gefährliche Pandemie könnte auch ein sozialistisches Land heimsuchen. Was macht den Unterschied zum Kapitalismus aus?
Am 2. April reißen sich die USA auf dem Rollfeld eines chinesischen Flughafens eine für Frankreich bestimmte Lieferung von Schutzmasken unter den Nagel – für den dreifachen Preis.1 Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn verbot Anfang März den Export von medizinischer Schutzausrüstung. Unser Land zuerst – das ist der Schlachtruf des imperialistischen Krisenmanagement. Im Kapitalismus schaut jedes Land zunächst auf seine nationalen Interessen. Ein solch gravierendes weltweites Problem wie eine Pandemie kann aber nicht national, sondern nur international gelöst werden. Statt in Konkurrenz zu forschen, zu entwickeln und zu produzieren, würden sozialistische Staaten gemeinsam an den besten Lösungen arbeiten.
Um die Pandemie von Beginn an einzudämmen wäre es nötig gewesen, aus der ganzen Welt medizinisches Personal und Ausrüstung sofort auf die Krisenherde wie China und Italien zu konzentrieren. Die vereinigten sozialistischen Staaten würden eine solche Herausforderung gemeinsam solidarisch annehmen. Im Sozialismus steht der Mensch und nicht der (Maximal)Profit im Mittelpunkt. Eine optimale Gesundheitsversorgung hat oberste Priorität. Das gesellschaftliche Leben und die Produktion sind auf die Befriedigung der sich stets verändernden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Menschheit in Einheit mit der Natur ausgerichtet.
In einem sozialistischen Land wären bei einer solchen Pandemie sofort alle Betriebe und Einrichtungen, die nicht zwingend gesellschaftlich lebensnotwendig sind, geschlossen oder würde die Produktion umgestellt, um die Ansteckungsgefahr zu vermindern. Das Arbeitsentgelt würde in voller Höhe weiter gezahlt. Wenn weniger produziert und konsumiert wird, verursacht das natürlich auch im Sozialismus wirtschaftliche Probleme, die aber von der ganzen Gesellschaft aufgefangen werden. So würden sich etwa die nächsten Investitionen verzögern. Aber keiner müsste um seine Existenz fürchten.
Mit einem selbst organisierten Netz von Gesundheitsaktivisten und genügend Testgeräten wäre es möglich, in den betroffenen Regionen schnell flächendeckend zu testen und infizierte Personen sofort zu isolieren. Wucherer und Profiteure würden entschlossen bekämpft und unter der Bevölkerung eine intensive Erziehungsarbeit geleistet.