Rote Fahne 11/2021

Rote Fahne 11/2021

„Die revolutionäre Bewegung ist tief unter den werktätigen Massen verankert“

Der Gründungsvorsitzende der CPP (1) und politische Chefberater der NDPF (2), José Maria Sison, erläutert seine Einschätzung der aktuellen Entwicklung in den Philippinen und was in der Solidarität gegen die antikommunistische Repression getan werden kann

„Die revolutionäre Bewegung ist tief unter den werktätigen Massen verankert“
Jose Maria Sison, 82 Jahre alt, Gründungsvorsitzender der Kommunistischen Partei der Philippinen. Foto: RF

Rote Fahne: Wie beurteilst du die antikommunistische Verfolgungswelle in den Philippinen?

 

Joma Sison: Die antikommunistische Verfolgungswelle in den Philippinen ist eine Kampagne des Staatsterrorismus, die Red-Tagging3, Entführungen, Folter und Massenmord beinhaltet. Sie richtet sich nicht nur gegen kommunistische Verdächtige, sondern auch gegen nichtkommunistische soziale Aktivisten, Kritiker und Oppositionsführer. Duterte will dem Volk eine faschistische Diktatur aufzwingen, wie es Marcos getan hat.

 


Duterte bezeichnete sich vor den Wahlen 2016 als „erster sozialistischer Präsident“. Warum ist dessen Regime immer mehr nach rechts gerückt – bis zu einer faschistischen Diktatur? In wessen Interesse erfolgte solcher „Sinneswandel“?

 

Duterte gab vor, links und sozialistisch zu sein. Aber innerhalb nur eines Jahres entlarvte er sich als politischer Agent der imperialistischen Mächte und solch reaktionärer Klassen wie der Kompradoren-Großbourgeoisie, der Grundbesitzerklasse und seiner eigenen Bande von bürokratischen Kapitalisten.

 

Er dient zwei imperialistischen Herren, den USA und China, und profitiert gleichzeitig persönlich von der US-Militärhilfe im antikommunistischen Feldzug und von Bestechungsgeldern aus China. Sie erfolgen qua einseitiger und höchst unvorteilhafter Kreditverträge sowie von Schmiergeldern chinesischer Verbrechersyndikate, die im Schmuggel von illegalen Drogen aktiv sind.

 


Wie rechtfertigt das Duterte-Regime seinen antikommunistischen Terror? Wie sind die Reaktionen in der Bevölkerung?

 

Das Duterte-Regime macht die bewaffnete revolutionäre Bewegung des Volkes als Ursache für Unterentwicklung und Armut verantwortlich. Aber in Wirklichkeit sind die Ursachen dafür der ausländische Monopolkapitalismus, der inländische Feudalismus und der bürokratische Kapitalismus.

 

Die von der CPP geführte revolutionäre Bewegung ist landesweit und tief unter den werktätigen Massen verankert. Das philippinische Volk kennt die Wahrheit und verurteilt das Duterte-Regime als Lügner, Schlächter und Plünderer.

 


Was würdest du den Menschen in Deutschland raten, um die internationale Solidarität mit den Philippinen zu stärken?

 

Ich möchte die Menschen in Deutschland dazu aufrufen, sich mit dem Internationalistischen Bündnis, den Deutsch-Philippinischen Freunden e.V. und allen anderen Organisationen und Freunden zu vereinen, die Interesse an den Philippinen zeigen und den Kampf des philippinischen Volkes für nationale und soziale Befreiung im Geiste internationaler Solidarität unterstützen.

 

Das kann geschehen durch vielfältige Informationen über diesen Kampf gegen das verräterische, tyrannische, massenmordende, ausplündernde und trügerische Duterte-Regime sowie durch öffentliche Protestaktionen und moralische, politische und materielle Unterstützung.

 

Vielen Dank für das Interview!