Rote Fahne 13/2022

Rote Fahne 13/2022

Die Kaperung der ukrainischen Landwirtschaft durch westliches Kapital

Der Krieg ist nur die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Diese Aussage des Militärwissenschaftlers Clausewitz zeigt sich an dem gierigen Wetteifern um die Ressourcen der Ukraine – insbesondere auch in der Landwirtschaft.

Von (gz)
Die Kaperung der ukrainischen Landwirtschaft durch westliches Kapital
75 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der Ukraine sind (noch) im Besitz von Kleinbauern, Foto: Igor2008 / Pixabay

Bereits 2013/14 konkurrierten die westlichen Imperialisten (USA / EU) mit den neuen russischen darum, wer die Ukraine finanziell in seine Abhängigkeit bringt. Ein russisches Hilfspaket sah über 15 Milliarden Dollar plus Rabatt auf russisches Gas vor. Der Westen bot über 17 Milliarden Dollar über den Internationalen Währungsfonds (IWF) plus 3,5 Milliarden Dollar von der Weltbank.

 

Der damalige ukrainische Präsident Janukovitsch als Statthalter des neuen russischen Imperialismus wollte auf das russische Angebot eingehen. Er musste aber wegen der Proteste auf dem Maidan fliehen. Seine geschmierten Nachfolger nahmen das Angebot des Westens an.

 

Das Assoziierungsabkommen der EU ab April 2014 lockte die ukrainischen Oligarchen mit einem zollfreien Zugang zum EU-Markt. Russland konterte im August 2014 unter anderem mit einem Importverbot für Agrargüter aus der EU. Putin sah die Gefahr, völlig rausgedrängt zu werden und holte mit der Einverleibung der strategisch wichtigen Krim zum Gegenschlag aus. Am 1. Januar 2016 richteten EU und die Ukraine eine Freihandelszone ein.

 

Die Einnistung westlicher Investoren

 

Schritt für Schritt haben sich westliche Investoren in die Landwirtschaft der Ukraine eingenistet. Die Hauptmethode war die Bildung von Monopolen durch sogenannte Agrar-Holdings. Die größte dieser Art, die Kernel Holding S.A. baut Getreide und Ölsaaten an, betreibt acht Ölmühlen und zahlreiche Getreidesilos, sowie eine eigene Logistik unter anderem mit eigener Eisenbahn (3443 Waggons) und Verladeterminals am schwarzen Meer.

 

Der Umsatz lag 2019 / 2020 bei 4,1 Milliarden Dollar. Mit 12 000 Beschäftigten werden 3,2 Millionen Tonnen Getreide- und Ölsaaten auf eigenen Flächen angebaut plus 8,1 Millionen Tonnen zusätzlich von Bauern gekauft. 20 Prozent der Aktien teilen sich in Besitzanteile von Bill Gates, Schweizer Banken und einem dänischen Investor. Die Holding steigerte ihre Flächen von 20 000 Hektar in 2005 auf 515 000 Hektar im Jahr 2020!

 

Mit 70 Prozent (ca. 21 Millionen Hektar – die Landwirtschaftsfläche Deutschlands beträgt 16,6 Millionen Hektar) wird der übergroße Teil des Bodens von etwa 45 000 Betrieben bewirtschaftet, von Großagrariern bis zu Agrar-Holdings. Russischer Einfluss wurde gekappt. 75 Prozent der Flächen sind im Besitz von Kleinbauern, die sie bisher nicht verkaufen durften. Das Selenskij-Regime hat ab 1. Juli 2021 eine stufenweise Aufhebung des Verkaufsverbots beschlossen, zur Freude der Konzerne und Investoren!

 

Imperialistischer Raubzug

 

Zwei imperialistische Räuber stehen sich gegenüber.

 

* Gegen jede imperialistische Aggression, Stoppt den Krieg in der Ukraine!

 

* Kampf dem weltweiten Hunger und der Spekulation mit Lebensmitteln!