Rote Fahne 15/2023
Fußball-WM der Frauen: Vorfreude auf attraktive Spiele
Weltweit freuen sich Fußballfans auf den Start der Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland
Nicht zuletzt durch die begeisternde Europameisterschaft in England 2022 hat der Frauenfußball deutlich an Ansehen zugelegt. Das unterstreichen auch die beständigen und wachsenden Zuschauerzahlen bei den nationalen Ligaspielen.
Mehr Mannschaften
Erstmals wird auf Beschluss der FIFA die WM bei den Frauen ab 2023 mit 32 Mannschaften ausgefochten statt wie bisher mit 24 Teams. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass sich der Frauenfußball inzwischen in immer mehr Ländern einen festen Platz erobert hat. Er hat Teams hervorgebracht, die den schon länger etablierten Mannschaften aus den USA, Deutschland, England, Brasilien usw. durchaus Paroli bieten können.
Das hat erst jüngst die verpatzte Generalprobe Deutschlands im letzten Testspiel gegen Sambia bestätigt. Der 3:2-Sieg des sambischen Teams gegen die hochfavorisierte deutsche Elf war völlig verdient. Über weite Strecken hatten die Sambiarinnen einen Fußball gespielt, den man eher vom deutschen Team erwartet hätte: schnelles Umschalten von der Verteidigung in clever umgesetzte Konter, stabile Defensive und glänzende Torjägerinnen – wie die schnelle Barbra Banda, die nicht zu bremsen war.
Förderung des Frauenfußballs?
Das Hauptmotiv der FIFA und ihres Präsidenten Gianni Infantino bei der Vergrößerung der Teilnehmerzahl ist jedoch nicht fußballerischen Gründen geschuldet. Genausowenig wie der ständig im Munde geführten „Förderung des Frauenfußballs“ – sondern der schnöden Profitgier. So ganz nach FIFA-Logik: Je mehr Teilnehmer, desto mehr Zuschauer und desto höhere Einnahmen, die die FIFA für die Übertragungsrechte im Fernsehen verlangt.
Der erst in letzter Minute beigelegte Streit um die Rechte für ARD und ZDF, bei dem die FIFA das Doppelte der angebotenen fünf Millionen Euro forderte, zeigt das einmal mehr.
Spannend in jeder Hinsicht
Man kann sich also in jeder Hinsicht auf eine spannende Weltmeisterschaft einstellen. Eines steht schon mal fest: Für die zu den Favoriten gezählten Teams aus den USA, England, Brasilien, Frankreich, Niederlande, Kanada und Spanien wird es kein einfacher Durchmarsch zu den Finals werden.
So hat Australien den Heimvorteil auf seiner Seite, und auch Deutschland sollte man trotz misslungener Generalprobe nicht unterschätzen – genausowenig wie die WM-Neulinge.